Wenn Angst das Denken blockiert
Abschlussarbeit von Susanne Busche, als PDF lesen
Einleitung
Was hat mich bewogen, über dieses Thema zu schreiben?
Ich bin seit 2011 Studienberaterin an einer Hochschule, mit dem Schwerpunkt Lernberatung und Prüfungscoaching. Mit diesem Angebot steht den Studierenden ein vielfältiges und individuell angepasstes Beratungsangebot zu Themen, wie Studienzweifel, Motivationstief, Zeitmanagement, Lerntechniken und –strategien, Prüfungs- und Auftrittsangst zur Verfügung.
Neben der großen Nachfrage im Bereich Lernberatung und –coaching hat sich ein ganz besonderer Bedarf im Bereich des Auftritts- und Prüfungscoachings gezeigt.
Studierende, die vor einer Präsentation, einer Klausur (schriftlich oder mündlich) stehen und über große Angst und Aufregung berichten, bis hin zu einem Blackout.
Auch das Gespräch mit Lehrenden oder auch ein Vorstellungsgespräch für ein Praktikum stellt für viele Studierende eine besondere Herausforderung dar.
Diese Entwicklung spiegelt auch eine Umfrage der letzten Studierendenbefragung von 2017 „Beratung im Profil“ vom Studentenwerk1 wieder.
In dieser Arbeit möchte ich einen Schwerpunkt meiner Arbeit im Kontext von Hochschule vorstellen und reflektieren.
Es soll sich hier nicht um eine wissenschaftliche Abhandlung handeln und so auch nicht verstanden werden, sondern um eine persönliche Auseinandersetzung mit einem Teilbereich meiner Arbeit und einem Thema, was mir sehr am Herzen liegt.
Meine Tätigkeit als Coach an einer Hochschule ist eingebettet in meinen allgemeinen Arbeitsbereich als Studienberaterin. Im Umkehrschluss bedeutet dies, meine Zeit ist begrenzt, was aber nicht die Zahl der Ratsuchenden davon abhält, um Unterstützung anzufragen.
Um möglichst vielen Ratsuchenden Unterstützung anbieten zu können, greife ich auf Techniken und Methoden zurück, die effektiv und zielgerichtet sind.
Im Rahmen dieser Abschlussarbeit möchte ich meine Vorgehensweise am Fallbeispiel einer Studierenden, die allgemeintypisch für viele Anfragen im Bereich des Prüfungs- und Auftrittscoachings steht, darstellen.
Prüfungscoaching mit Lina
Studierende, die das Angebot des Prüfungscoachings wahrnehmen, stehen in der Regel unter massiven Druck und befinden sich in einer sehr angespannten physischen und psychischen Verfassung.
Allein der Gedanke löst Nervosität und schlaflose Nächte aus.
Kurz vor der Prüfung kommen Panik, innere Unruhe und körperliche Symptome wie Übelkeit oder Bauchschmerzen hinzu. Versagensängste machen sich breit.
„Das schaffe ich nie!“
In der Regel kommen die Ratsuchenden „spät“ und/oder stehen vor einem Letztversuch (bei Nichtbestehen droht die Exmatrikulation). Bei Lina, meinem Fallbeispiel war es der Letztversuch der Panik auslöste.
Fallbeispiel Lina
Lina studierte „Medienwirtschaft und Journalismus“ im 8. Semester und befand sich kurz vor dem Abschluss. Die Bachelorarbeit (BA) hatte sie schon in der Schublade, befand sich jedoch im Grundlagenfach Mathematik in einem Letztversuch.
Im Falle eines Nichtbestehens bedeutete das für Lina Exmatrikulation aufgrund fehlender Leistungen und eine deutschlandweite Sperrung für diesen Studiengang.
Sie hätte diesen Studiengang also nicht an einer anderen Hochschule oder Universität in Deutschland fortsetzen können.
Bei dem Letztversuch handelte es sich um eine mündliche Prüfung von 30 Minuten vor zwei Prüfern.
Anhand von Linas Werdegang werde ich meine Vorgehensweise, die einzelnen Schritte, Methoden und Techniken aufzeigen und näher erläutern, dabei aber nicht detailliert auf den Coaching Prozess eingehen.
Bausteine und Bestandteile eines Coachings im Feld Prüfungsu. Auftrittscoaching
Folgende Bausteine sind oder können Bestandteile eines Coachings, im Rahmen von Lernen, Prüfung und Auftritt sein und sind nach Bedarf variierbar:
• Problem- und Zielanalyse
• Lern- und Arbeitspläne, Zeitmanagement
• Lern- und Erinnerungstechniken
• Erarbeiten von Prüfungsstrategien
• Auseinandersetzung mit der Prüfung statt Vermeidung,
• Konstruktive Auseinandersetzung mit den Konsequenzen der Prüfung und der Zeit nach der Prüfung
• Veränderung des Anspruchs- und Leistungsdenkens, Belohnungssysteme
• Ressourcenanalyse
• Hilfreiche Selbstinstruktionen
• Veränderung der Katastrophenphantasien in mutmachende und angstreduzierende Gedanken,
• Bewältigung der Angst als Ergebnis traumatischer Prüfungserfahrungen,
• Entspannungsmethoden, Senkung zu hoher Anspannung,
• Rollenspiele/Prüfungssimulation
• Umgang mit Blackouts
Drei Dimensionen von Prüfungsangst, Stress und Blackout
Mit dem Modell „Drei Dimensionen des Prüfungs- und Auftrittscoachings“ (PAC) möchte ich eine Methode vorstellen, die ein effektives und strukturiertes Vorgehen für „Prüfungs- und Auftrittsangstgeplagte“ ermöglicht.
Dabei haben sich drei Perspektiven, die in Wechselwirkung zueinanderstehen und sich auf Problembeschreibungen der Coachees bezogen, als besonders relevant und für die Praxis äußerst hilfreich erwiesen.
Folgende Abbildung verdeutlicht die Dimensionen der „Drei Perspektiven“:
Drei Perspektiven
Prüfungs- u. Auftrittscoaching PAC®/www.timo-nolle.de
Quellen bis hierher