mit NLP-Wissen
Abschlussarbeit von Janine Strom, als PDF lesen
Einleitung
Als Hausarbeitsthema für meinen NLP Practitioner habe ich mir das Thema Motivation im Schulalltag mit NLP Wissen ausgesucht.
Wir Lehrkräfte stellen uns oft die Frage, was unsere Schüler motiviert
Manchmal ist es ein Wort oder Anschauungsmaterial. Es ist jedoch nicht immer stringent und hat niemals auf alle Schüler die gleiche Auswirkung.
Durch diese Fragestellung bin ich auf die Bücher von Petra und Ralf Dannemeyer gestoßen, „Das NLP-Praxisbuch für Lehrer“ sowie das dazugehörige „NLP-Übungsheft für Lehrer“.
Petra und Ralf Dannemeyer nehmen die Lehrkraft in den Fokus mit deren Persönlichkeit und Ansichten auf Schule, Schüler, Eltern, Kollegen, sein Umfeld und Potential, Dinge zu verändern.
Sie sind als Lehrtrainer für NLP überzeugt, dass man das Verhalten anderer Menschen nicht verändern kann, sondern lediglich unsere Reaktion darauf.
Diesen Ansatz finde ich sehr interessant und öffnet mir als Lehrkraft ganz neue Möglichkeiten meine Schüler zu motivieren. Uns Lehrkräften wird sehr viel pädagogische Methodik an die Hand gegeben, hier wird jedoch die Lehrkraft selbst in den Mittelpunkt gestellt um an sich selbst zu arbeiten, neue Sichtweisen zu entdecken und dadurch typgerechte Motivation für die Schüler zu schaffen.
NLP Grundannahmen in Bezug zu typgerechter Motivation
Eine NLP-Grundannahme ist, dass in jedem Menschen die Ressourcen für gewünschte Veränderungen bereits vorhanden sind. Daraus ergibt sich, dass in jedem Menschen ein riesiges Potenzial an ungenutzten Möglichkeiten liegt, die entdeckt werden wollen um sie nutzbar zu machen.
Außerdem verfügt jeder Mensch darüber hinaus das Potenzial sein Leben selbst zu gestalten und zu verändern. Lehrkräfte haben die wunderbare Aufgabe, dieses Potenzial bei ihren Schülern hervorzubringen und bei der Entfaltung unterstützend mit zu wirken. (vgl. Dannemeyer 2015a, S. 63f.)
Sechs Metaprogramme für den Schulalltag
Wie bereits Carl Gustav Jung, Psychiater und Schüler von Sigmund Freud, herausfand, unterliegen wir alle Verhaltensmustern die klassifizierbar und oft vorhersagbar sind. Extrovertiert und introvertiert sind uns allen mittlerweile geläufige Begriffe und grundlegend für die Typentheorie. Die US-amerikanische NLP Mitentwicklerin Leslie Cameron-Bandler entwickelte basierend auf seinem Modell die ‚Metaprogramme‘.
Sie hat über 60 verschiedene Muster gefunden. Das sind Filter oder limbische Bevorzugungen, durch die wir die Welt sehen, unsere Entscheidungen treffen und festlegen
(Dannemeyer 2015a, S. 64)
Ich stelle euch nun die sechs Metaprogramme vor, die Petra und Ralf Dannemeyer für besonders nützlich im Schulalltag erachten.
Hin-zu oder Weg-von?
Wie wir auch in unserem NLP-Seminar gelernt haben, gibt es Menschen die sich „Hinzu“ auf das was sie mögen bewegen oder „Weg-von“ dem was sie nicht mögen bewegen. Wenn man dieses Metaprogramm auf seine Schüler anwendet, ergeben sich ganz neue Sichtweisen, warum ein Schüler reagiert wie er reagiert.
Schüler mit einer „Hin-zu“ Präferenz sind vor allem dadurch motiviert, dass sie Freude an der Aufgabe haben. Disziplinarische Maßnahmen beeindrucken diesen Schüler meist nicht. Schüler mit einer „Weg-von“ Präferenz sind am meisten durch ihre Ängste motiviert. Das Lernen an sich wirkt hier nicht motivierend, sie arbeiten am effektivsten, wenn ihnen bspw. eine schlechte Note droht. (vgl. Dannemeyer 2015a, S. 65)
Wenn ich mit dieser Erkenntnis nun auf mich selbst schaue: Welche Einstellung habe ich?
Mache ich beispielsweise Gartenarbeit aus Leidenschaft und um Entspannung zu erlangen oder lediglich, damit das Unkraut nicht überhandnimmt? In diesem Fall trifft das letztere auf mich zu.
Ich bin eher ein „Weg-von“ Typ
Sicherlich trifft auch das nicht in jeder Situation zu 100% zu, jedoch ist meine Tendenz ein „Weg-von“ Typ zu sein sehr hoch. Dies zu wissen gibt mir ganz neue Möglichkeiten meinen Unterricht so zu gestalten, dass ich alle Schüler anspreche und nicht nur die, die ebenfalls „Weg-von“ Typen sind.
Wie kann ich nun beide Typen gleichermaßen ansprechen?
Indem ich eine unterschiedliche Wortwahl für die gleiche Aussage nutze: Beispiel:
Wenn ihr euch auf den bevorstehenden Test vorbereitet, bedenkt bitte, dass es einige von euch schaffen können, ihre gute Note zu verbessern. Andere haben die Chance, von ihrer Schlechten Note wegzukommen
(Dannemeyer 2015a, S. 66).
Wichtig ist es die Vertreter der beiden Metaprogramme auszubalancieren, auch für sich selbst, um alle Typen gleichermaßen anzusprechen und somit alle Schüler ansprechen und motivieren zu können. Dadurch, dass ich eher ein Weg-von Typ bin und somit von etwas weg möchte was ich nicht mag, werde ich zukünftig mehr darauf achten, dass ich meine Antworten positiv formuliere mit „Ich will….“, wenn ich mich frage, was ich will oder was das Ergebnis sein wird.
So dass ich mir die positiven Eigenschaften von einem Hin-zu Typen nach und nach aneignen kann. (vgl. Dannemeyer 2015a, S. 66f.)
Optional oder Prozessorientiert?
Menschen mit dem Metaprogramm ‚optional‘ richten ihre Aufmerksamkeit auf Chancen, Möglichkeiten und Alternativen
(Dannemeyer 2015a, S. 65).
Dies sind Schüler, die gerne kreativ arbeiten und improvisieren. Sie sind gut im eigenständigen problemlösenden Denken und in Gestalten von Prozessen. Regeln sind hier kontraproduktiv. (vgl. Dannemeyer 2015a, S. 67)
„Prozessorientierte Schüler („prozedural“) richten ihre Aufmerksamkeit darauf, wie Dinge gemacht werden müssen“ (Dannemeyer 2015a, S. 67). Klare Aufgabenstellungen und Abläufe sind für diese Schüler hilfreich. Sie brauchen konkrete Anweisungen und Arbeitsschritte und sind dann sehr ausdauernd und bringen ihre Aufgaben zu Ende. (vgl. Dannemeyer 2015a, S. 67)
Wenn ich mit dieser Erkenntnis nun auf mich selbst schaue: Welche Einstellung habe ich?
Ich bin eher der prozessorientierte Lehrer, da es mir meist am liebsten ist, wenn meine Schüler den Lösungsweg gehen, den ich vorgegeben habe. Hier kommt natürlich hinzu, dass ich als Förderschullehrerin bereits im Studium vorgelebt bekommen habe, dass es für Schüler mit dem Förderschwerpunkten Lernen und Geistige Entwicklung oft wichtig ist, dass sie einen konkreten Weg aufgezeigt bekommen. Dennoch kann ich sagen, dass ich auch in anderen Bereichen eher ein prozessorientierter Mensch bin.
Wie kann ich als Lehrkraft nun beiden Typen gleichermaßen gerecht werden?
Um nun beiden Vertretern der Metaprogramme in meiner Klasse gerecht werden zu können, sollte ich beherzigen, dass die Schüler mit einer „Optionalen-Präferenz“ viel Freiheit brauchen.
Hier könnte ich sie besonders ermutigen, wenn sie ein Thema eigenständig entwickeln sollen, wie bspw. bei einer Projektarbeit oder Plakatgestaltung. Soll das Projekt oder Plakat auf ein bestimmtes Ergebnis zielen, so können die prozedural denkenden Schüler gut in die Organisation mit einbezogen werden.
Beide Typen haben positive Eigenschaften, die in gemeinsamen Projekten gut ausgelebt werden können. Außerdem ist es wichtig, meinen Schülern eine Wahlmöglichkeit zu geben: Beispiel:
Ich bin gespannt, wer für die Lösung der Aufgabe einen anderen Lösungsweg findet, als den, den ich euch gezeigt habe. Und wer den vorgegebenen Weg nehmen will, kann das gerne tun
(Dannemeyer 2015a, S. 69).
Überblick oder Detail?
Dieses Metaprogramm zeigt Ihnen, wie der Mensch Informationen am leichtesten aufnehmen kann
(Dannemeyer 2015a, S. 69).
Bei einem Schüler mit Überblick-Präferenz geht es primär darum, einen Gesamtüberblick zu bekommen. Details sind nebensächlich oder ganz uninteressant. Unterhält man sich mit einem solchen Typ und nennt viele Details, wird dieser aus dem Gespräch aussteigen und sich langweilen.
Der Typ mit Detail-Präferenzen hingegen möchte umfangreiche und detailreiche Informationen. Sie sind zwar sehr gewissenhaft und gründlich, können dafür aber auch schon einmal das Ziel aus dem Auge verlieren, da sie im Detail vertieft sind. Bei Schülern kann man die unterschiedlichen Metaprogramme gut über eine Zusammenfassung identifizieren.
Der Überblickstyp gibt dir eine kurze knappe Zusammenfassung, der Detailtyp verliert sich im Detail und schmückt aus. (vgl. Dannemeyer 2015a, S. 69)