Führen in Zeiten von Corona

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Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen,
auf denen wir in die Höhe steigen.

(Friedrich Nietzsche)


Verschiedene Generationen und deren Bedürfnisse in der Arbeitswelt

In dem folgenden Kapitel werden zunächst die Unterschiede der Rolle von Arbeit in den Lebenswelten der verschiedenen Generationen beleuchtet.

Um ein optimales Führungsverhalten ableiten zu können, müssen die Bedürfnisse der verschiedenen Generationen, die sich zurzeit auf dem Arbeitsmarkt befinden, herausgearbeitet werden.

Die vier Generationen, die im nachfolgenden Kapitel behandelt werden, sind die „Babyboomer“, die „Generation X“, die „Generation Y“ und die „Generation Z“.

Jedes dieser Generationen grenzt sich bewusst oder unbewusst von den anderen Generationen durch gewisse Hauptmerkmale ab.

Im Folgenden werden diese Hauptmerkmale vorgestellt und erläutert.

Babyboomer

Die Generation der Babyboomer ist zwischen den Jahren 1946 und 1964 geboren. Ihr Leben ist durch die Nachkriegszeit nach dem Ende des zweiten Weltkriegs und durch die Jahre des sogenannten Wirtschaftswunders geprägt.

Der Name der Generation leitet sich von der hohen Geburtenrate der Jahrgänge ab. Die Werte der Generation sind Gesundheit, Idealismus und Kreativität. Die Hauptmerkmale dieser Generation im beruflichen Kontext sind die Team- und die Karriereorientierung.

Ein hohes Ziel ist der schnelle Aufstieg in Führungspositionen sowie die Auffassung, dass eine lange Arbeitszeit für Erfolg nötig sei. Für diese Generation hat die Arbeit den höchsten Stellenwert im Leben. Eine Besonderheit dieser Generation ist der Wunsch nach Veränderung.

Generation X

Menschen, die zu der Generation X gehören, sind zwischen den Jahren 1965 und 1979 geboren. Sie haben die Wirtschaftskrise erlebt und haben eine hohen Scheidungsrate als Charakteristik.

Die Generation X zeichnet sich durch die Werte Unabhängigkeit, Individualismus und Sinnsuche aus. Die Merkmale dieser Generation stellen Pragmatismus, Selbständigkeit, das Streben nach einer hohen Lebensqualität und den hohen Stellenwert von Zeit im Gegensatz zu Geld dar.

Die Besonderheit dieser Generation ist der Wunsch nach Individualität sowie ein ständiges generelles Misstrauen.

Generation Y

Zwischen 1980 und 1993 wurden die Menschen der Generation Y geboren. Sie wuchsen mit dem Internet und zur Zeit der Globalisierung auf und haben durchschnittlich ein hohes Bildungsniveau.

Diese Generation unterscheidet sich von den vorherigen Generationen durch eine andere Erwartungshaltung an den jeweiligen Arbeitgeber und durch andere leitende Werte. Dazu gehören etwa sehr gute Zusammen- arbeit im Team und gute Vernetzung sowie Optimismus.

Die Merkmale der Generation Y sind das technologische Wissen, die ständige Erreichbarkeit sowie der Fokus auf die Gegenwart. Sie haben besondere Erwartungen an die Arbeit – sie muss ihnen Freude bereiten, sie herausfordern, aber gleichzeitig ist es ihnen wichtig ihr Privatleben pflegen zu können.

Flexibilität, Selbstständigkeit und Anpassungsbereitschaft sind weitere Merkmale dieser Generation. Eine Besonderheit der Generation liegt im Wunsch nach Feedback.

Generation Z

Zur Generation Z gehören alle Jahrgänge, die nach dem Jahr 1994 geboren sind. Ihr Alltag ist durch die Digitalisierung geprägt. Sie sind sehr technologieaffin.

Im Gegensatz zur Generation Y arbeiten sie gerne allein an Aufgaben, anstatt diese in Teams zu bewältigen. Zeitgleich ist ihnen jedoch eine kollegiale Arbeitsatmosphäre wichtig. Eine Besonderheit dieser Generation ist die klare Trennung von Arbeits- und Lebenswelten, wohingegen das Privatleben das Arbeitsleben dominieren soll.

Dabei soll Arbeit sinnstiftend sein und Freude bereiten. Eine weitere Besonderheit dieser Generation ist das ständige Nutzen von Technologien und der durchgehende Präsenz auf sozialen Plattformen. Mitglieder der Generation wünschen sich die Möglichkeit sich im Beruf selbstverwirklichen und kontinuierlich weiterentwickeln zu können.

Maslowsche Bedürfnispyramide

In dem vorherigen Kapitel wurden die Bedürfnisse und Unterschiede der verschiedenen Generationen seit 1946 aufgelistet.

Im nachfolgenden Abschnitt wird die Maslowsche Bedürfnispyramide erklärt und die Bedürfnisse der Generationen darin eingeordnet.

Maslowsche Bedürfnispyramide

Die Maslowsche Bedürfnispyramide wurde von dem US-amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (1908 – 1970) entwickelt und stellt ein vereinfachtes Motivationsmodell dar. Das Modell beschäftigt sich mit der Erklärung von Motivatoren, die menschliches Handeln verursachen.

Aus einem Defizit der Bedürfnisbefriedigung entsteht die Motivation für eine befriedigende Handlung.

Die Pyramide wird in fünf Bedürfnisgruppen kategorisiert, die in einer hierarchischen Struktur zueinanderstehen:

1. Den Grundstein der Pyramide bilden die physiologischen Bedürfnisse, die das Überleben sichern – etwa die Aufnahme von Nahrung und Wasser. Ohne diese Bedürfnisbefriedigung ist die Existenz des Menschen nicht sichergestellt.

2. Auf der darauf aufbauenden Ebene werden die Sicherheitsbedürfnisse dargestellt. Unter diese Kategorie fällt beispielsweise das Bedürfnis nach Schutz und Angstfreiheit.

3. Wie in der Abbildung 1 ersichtlich, folgen auf der nächsten Ebene die sozialen Bedürfnisse, die sich vor allem in den Bedürfnissen nach Kontakt zu anderen Menschen, körperlichen Nähe und Zugehörigkeit charakterisieren lassen.

Maslow unterscheidet zwischen Defizit- und Wachstumsbedürfnissen. Als Defizitbedürfnisse bezeichnet er die ersten drei Ebenen seiner Bedürfnispyramide, da das Scheitern der Befriedigung dieser Bedürfnisse in psychischen und/oder physischen Erkrankungen resultieren kann.

Die obersten beiden Ebenen der Pyramide bezeichnet Maslow als Wachstumsbedürfnisse, da die Befriedigung dieser nie vollständig abgeschlossen werden kann.

Nachfolgend werden die obersten beiden Ebenen der Pyramide erklärt:

4. Die vorletzte Ebene der Pyramide bilden die Individualbedürfnisse. Diese können als Bedürfnisse nach Anerkennung, Macht, Erfolg oder Status bezeichnet werden.

5. Als oberste Ebene hat Maslow das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung definiert. Dabei liegt der Fokus auf der Entfaltung von Kreativität, der Weiterentwicklung und dem Ausschöpfen von Potenzialen des jeweiligen Menschen.

Auch der Versuch, den Sinns des Lebens zu finden, wird dieser Ebene zugeordnet.

Die Pyramidenstruktur dieses Motivationsmodells wurde bewusst gewählt, um zu verdeutlichen, dass der Mensch erst nach der Bedürfnisbefriedigung der nächsten Ebene streben kann, wenn die Bedürfnisse der vorherigen Ebene bereits erfüllt sind.

Die Bedürfnisse der Generationen in der Maslowschen Bedürfnispyramide

Die Bedürfnispyramide von Maslow wird häufig im beruflichen Kontext angewendet, um das Motivationspotenzial der Mitarbeitenden zu identifizieren.

Bei dem Zusammenführen der Erkenntnisse über die Bedürfnisse der verschiedenen Generationen mit der Maslowschen Bedürfnispyramide lässt sich feststellen, dass die Generationen im beruflichen Kontext auf den zwei letzten Ebenen ihre Wachstumsbedürfnisse befriedigen möchten.

Während die Generation der Babyboomer sich auf der vorletzten Ebene befindet und der Fokus auf die Befriedigung der Individualbedürfnisse liegt, streben die Generationen X, Y und Z auf der letzten Ebene nach Selbstverwirklichung und dem Bedürfnis sich selbst weiterzuentwickeln und entfalten zu können.

Dies lässt sich vor allem dadurch erklären, dass in Unternehmen seit den Geburtenjahren aller Generationen nach den Babyboomern Strukturen herrschten, die die Deifizitbedürfnisse der Mitarbeitenden auf den vorherigen Ebenen bereits befriedigen.

Die physiologischen Bedürfnisse werden etwa durch Bereitstellung von Essen und Trinken, ergonomisches Mobiliar und sanitäre Einrichtungen befriedigt. Weiterhin werden zur Befriedigung der Sicherheitsbe- dürfnisse der Mitarbeitenden Arbeitsverträge, Arbeitschutzmaßnahmen, Versicherungsschutz und weitere Maßnahmen eingesetzt.


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