Hypnose und Regression

Warum das Unterbewusstein entscheidet,was wir sind
und wer wir werden und wie wir dies beeinflussen können

Abschlussarbeit von Julia Hubrach, als PDF lesen


Wenn es unmöglich ist, dann machen wir es hypnotisch

Richard Bandler

Einleitung

Hypnose ist in den Medien meist nur für spektakuläre Schlagzeilen gut. Showhypnose und Darstellungen in Film und Fernsehen, in denen Menschen wie ein Huhn gackern, die PIN ihrer EC Karten verraten oder (angeblich) unter Einfluss von Hypnose Verbrechen begehen, wirft kein gutes Licht auf die Arbeit vieler Hypnosecoaches und Therapeut_innen. Auch Mythen, wie dass man in der Hypnose stecken bleiben kann, sowieso nur schläft oder sich nachher an nichts mehr erinnern kann, sind eine falsche Darstellung.

Dabei ist Hypnose das älteste Heilverfahren und ein absolut natürlicher Zustand, den alle Menschen (unbewusst) mehrmals täglich erleben.

Die Facharbeit behandelt kurz das Thema, was Hypnose ist, erklärt die Aufgaben des Unterbewusstseins & des Bewusstseins und wie der kritische Faktor als Türsteher des Unterbewusstseins agiert. Es wird dargelegt, wie Suggestionen wirken und warum Regression in der Hypnose so schnell und effektiv Probleme lösen kann. Dies wird (stark vereinfacht und verkürzt) am Beispiel eines übergewichtigen Coachees, Ulla, 46 Jahre, die gerne 25 kg abnehmen möchte, erklärt. Diese Passagen sind jeweils in hellgrau geschrieben.

Definition Hypnose

Befragt man Wikipedia dazu findet man folgende Definition:

Hypnose (abgeleitet von altgriechisch ὕπνος hýpnos, deutsch ‚Schlaf‘) ist (die und psychologische Theorie der Hypnose zusammenfassend) ein „Zustand künstlich erzeugten partiellen Schlafs in Verbindung mit einem veränderten Bewusstseinszustand.

Diese Definition ist jedoch leicht irreführend. Sie verleitet dazu, davon auszugehen, dass man in Hypnose schläft, sich nicht mehr unterhalten kann, nichts mitbekommt oder willenlos ist und Hypnose so maximal der Entspannung dienen kann- so wie auch nachts, wenn man schläft. Das in Verbindung mit der Tatsache, dass man in Showhypnosen immer wieder sieht, wie die Teilnehmer_innen alles tun, was man ihnen sagt oder sich anderweitig zum Spott machen, lässt viele Menschen weiterhin der Hypnose gegenüber skeptisch sein.

Meine Definition lautet daher:

Die Hypnose ist ein Verfahren, das uns Zugang zum Unterbewusstsein und somit zum Zentrum all unserer Erinnerungen und Erlebnisse verschafft. Hier können wir nach der Ursache für ein bestimmtes Verhalten suchen und dann eine Verhaltensänderung erzeugen.

Bewusstsein vs. Unterbewusstsein vs. Unbewusstes

Ganz vereinfacht besteht der Mensch aus mindestens drei verschiedenen Ebenen, dem Unbewussten, dem Bewussten und dem Unterbewusstsein.

Das Unbewusste

Das Unbewusste ist durch uns kaum/nicht beeinflussbar, denn hier werden Immunsystem und das vegetative Nervensystem/ die Körperfunktionen gesteuert wie zum Beispiel Atmung, Herzschlag, Blutfluss. Diese Ebene wird in einer Hypnose nicht berührt und lauft einfach weiter, es kann aber zum Beispiel sein, dass sich die Atmung oder der Herzschlag währenddessen verändert, beide können aber nicht abgestellt werden.

Ulla muss sich um diesen Teil ihres Ichs keine Gedanken machen. Sie muss nicht überlegen, ob sie ein- oder ausatmen muss, das passiert von ganz alleine. Auch schlucken oder blinzeln passieren ganz automatisch, wenn der Körper dies ans Gehirn meldet.

Das Bewusstsein

Das Bewusstsein ist der für den Menschen greifbarere Teil im Gegensatz zum Unterbewusstein, denn im Bewussten, auch Verstand genannt, verbringen wir die meiste Zeit des Tages. Es handelt rational, wichtig sind ihm Zahlen, Daten, Fakten. Dennoch erledigen wir nur etwa 5-10 % aus dem Bewusstsein heraus, die restlichen 90-95 % steuert das Unterbewusstsein. Dies demonstriert sehr plastisch die Macht, die unser Unterbewusstsein im Gegensatz zum Bewusstsein hat.

Das Bewusstsein hat im Grunde nur vier Aufgaben:

  1. Analyse: Problem anschauen, analysieren, lösen (auch banale Handlungen wie „Türe öffnen“, „Schuhe zubinden“ oder „am Kopf kratzen“ zählen dazu)
    Hunger- Kühlschrank öffnen und Pudding herausholen Durst- Glas aus dem Schrank nehmen
  2. Rational handeln: es benötigt einen Grund, aus welchem es etwas tun soll:
    a. „Hunger“: Hunger stillen, so einfach wie möglich
    b. „Pudding essen“ : Hunger schnell und effektiv stillen
    c. „am Kopf kratzen“: es juckt dortMuss das Bewusstsein ständig Entscheidungen treffen, die es nicht versteht, führt dies bei der Person zu Frust, Angst, Wut oder Unruhe- auf längerer Dauer zu mentalen Krankheiten.
    Ulla weiß ja, dass sie übergewichtig ist, weil ja alle in ihrer Familie dick, nur ihre Tante ist gertenschlank. Dass dies aber nur eine antrainierte Gewohnheit ist, weiß Ulla hier noch nicht. Ulla hat angefangen zu essen, weil sie vielleicht Sicherheit gesucht hat oder sich angenommen fühlen wollte und nicht, weil alle in ihrer Familie dick sind.
  3. Wille(nskraft): wenn wir uns etwas vornehmen, was wir erreichen wollen, wählen wir als erste Plattform meist den Willen. Wie nehmen uns etwas vor und halten dies in der Regel auch über einen gewissen Zeitraum durch, bis die Willenskraft geschwächt ist und die alten Gewohnheiten wieder Einzug halten.
    Ulla nimmt sich vor, ab sofort weniger zu essen und auch den Verzehr von Süßigkeiten einzuschränken. Dies geht eine ganze Woche gut, bis sie Freitagabend nach einer langen Woche vor dem Fernseher sitzt und an die Kekse im Schrank denkt. Ihr Wille wird schwach und sie greift zu den Keksen.
  4. Arbeitsgedächtnis: das Gedächtnis, das uns sicher durch den Tag bringt z.B. wie komme ich zur Arbeit?; was ist der Name meiner besten Freundin?; Wie heißt mein Chef?

Unterbewusstsein

Das Unterbewusstsein ist im Gegensatz zum doch begrenzten Bewusstsein grenzenlos, es enthält alle Informationen vom ersten Tag unseres Lebens bis zum aktuellen Tag. Es „denkt“ in Farben, Bildern, Formen und Farben. Das Unterbewusstsein kann uns zu allem machen, was wir wollen, zum Beispiel Ulla schlank machen.

Funktionen des Unterbewusstseins:

  1. Computer und Videokamera/ Langzeitgedächtnis: Vereinfacht kann man es sich wie einen riesigen Computer vorstellen, der bei der Geburt noch unbeschrieben vor einem liegt. Jeden Tag schreiben wir nun mit unseren Handlungen die Programme, die den Speicher des Computers füllen und ihn so am Laufen halten. Doch hier kommt schon der erste kleine Haken: das Unterbewusstsein kann eben nur die Programmierung, die wir ihm geben. Programme, die es nicht kennt, können nicht abgerufen werden. Zusätzlich filmt das Unterbewusstsein seit dem ersten Tag unseres Lebens alles, was uns passiert und speichert dies in der Gedächtnisdatenbank ab. Diese Informationen können in Hypnose so real abgerufen werden, dass je nach Typ eine Empfindung aus allen VAKOG Kanälen möglich ist.
    Auch Ulla schreibt jedem Tag an der Programmierung Ihres Unterbewusstseins. Wenn nun Ihr Computer durch ihre Handlungen und Taten die Programmierung schreibt „ich bin dick“, dann ist Ulla das auch, das Unterbewusstsein kann gar nicht anders. Der Computer addiert alle Programmierungen zusammen und macht sich so in Bild von Ulla und welcher Typ Mensch sie ist.
  2. Gewohnheiten: es existieren nur drei Gewohnheiten: gute, schlechte und nützliche, die meisten davon sind nützlich.
  3. Emotionen: Emotionen kommen immer aus dem Unterbewusstsein, nie aus dem Verstand, dieser kann auch gar nichts mit Gefühlen anfangen. Reagieren wir in einer Situation sehr emotional, hat das Unterbewusstsein kurz die Kontrolle übernommen und uns antworten oder handeln lassen. Wenn dann darauf die Einsicht kommt, dass unsere Reaktion völlig übertrieben, gar überflüssig oder verheerend war, hat das Bewusstsein wieder übernommen.
    Als Ulla abends nach einem langen Tag endlich die Kinder ins Bett gebracht hat und feststellte, dass sie wieder den Anfang ihrer Lieblingsserie verpasst hat, wird sie sehr wütend, geht zum Schrank und fängt aus lauter Wut auf ihre Kinder die Packung Kekse an zu essen, die dort noch steht. Erst als sie alle aufgegessen hat und die Wut langsam versickert, fragt sie sich, die das denn passieren konnte und warum sie so heftig reagieren musste, doch nun ist es wieder mal zu spät…
  4. Selbstschutz: das Unterbewusstsein schützt uns gegen Gefahren, ob sie nun real sind oder nur fiktiv. Dies kann das Unterbewusstsein nicht unterscheiden und suggeriert uns somit „Vorsicht“!
    Übergewicht kann der Programmierung zugrunde liegen, das sich die Person aus irgendeinem Grund unattraktiv machen möchte. Auch Ullas Unterbewusstsein hat dieses Verhalten als richtige Programmierung anerkannt.
  5. Trägheit: Änderungen und Neuerungen sind dem Unterbewusstsein zuwider, denn sie erfordern Arbeit- es ist jedoch träge und bequem und braucht so einen wirklich guten Grund, um Änderungen anzunehmen, nämlich absolut passende, 100% stimmige und perfekt formulierte Suggestionen. Negative Gedanken kommen aufgrund der meist schon bestehenden Programmierung gut ins Unterbewusstsein, weil dies keinen Aufwand mehr erfordert.


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