Entdecke die Löwin in dir

Coaching für Frauen

Abschlussarbeit von Julia Dunkel, PDF lesen



Einleitung 

Die Rolle der Frau hat sich in den letzten hundert Jahren deutlich verändert. Frauen mussten sich immer wieder ihre Rechte erkämpfen, dabei immer wieder Rückschläge und neue Herausforderungen in Kauf nehmen. Heute wird eine Gleichstellung von Mann und Frau mehr
denn je angestrebt, jedoch wird es noch sehr viel Zeit brauchen, bis das Geschlecht weniger eine Rolle spielt als der Mensch selbst.

In meiner Abschlussarbeit setze ich mich mit dieser Entwicklung und den daraus resultierenden zunehmenden Rollen der Frau auseinander. Sind die Erwartungen, die die Frau an sich stellt zu erfüllen ohne sich selbst zu verlieren und ohne aus der eigenen Kraft zu kommen? Und wenn ja, was benötigt die Frau von heute, um dabei in ihrer Kraft zu bleiben?

Als gutes Beispiel, auf die innere Stimme zu hören und sich selbst zu vertrauen und auf den eigenen Instinkt zu hören, ist die Löwin.

Was kann die Frau von heute mit all ihren alten und neuen Rollen von der Löwin lernen und wie hilft dabei ein systemisches Coaching?

Dies bearbeite ich in dieser Arbeit, weil ich davon überzeugt bin, dass all die starken Frauen da draußen in dieser bunten Welt so viel bewegen können, wenn Sie ihre Ressourcen voll ausschöpfen und an sich glauben und in ihrer Kraft sind.


Stärke zu haben, bedeutet: nicht immer stark sein zu müssen.

Die Löwin ist stark, majestätisch, ja königlich. Die Löwin weiß, was sie zu tun hat, sie weiß, was sie will, sie weiß, was sie kann und was sie braucht. Die Löwin folgt ihrem Instinkt und ihrer Intuition.

Der Löwin ist egal was andere von ihr halten oder über sie denken. Der Löwin ist egal was andere von ihr erwarten. Wenn Sie Hunger hat, reißt sie ein Zebra, wenn es nicht sofort klappt, wartet sie geduldig auf die nächste Möglichkeit. Wenn sie etwas tut, dann ist sie mit ihrer vollen Aufmerksamkeit in dieser Situation. Sie ist immer im hier und jetzt. Was außerhalb passiert, ist ihr egal.

Uns Frauen ist es leider oft nicht egal, was andere über uns reden oder was sie über uns denken.

„Werde ich gemocht?
Sehe ich gut genug aus?
Erfülle ich die Erwartungen?
Bin ich gut genug im Job?“

Bei solchen und ähnlichen Fragen fühlen wir uns schnell gestresst oder unsicher.

Da spricht jemand hinter unserem Rücken mit einem Menschen. Wir sehen Blicke und interpretieren etwas Negatives über uns hinein. Oder, wir sehen uns selbst als negativ oder nicht gut genug an, weil wir unsere eigenen gesetzten Erwartungen nicht erfüllen.

Das könnte uns aber auch alles egal sein.

Wenn ich wie eine Löwin bin, interessieren mich die Gespräche der Zebras nicht und auch nicht deren Gedanken und Blicke und ich weiß, das, was ich mache, wird gut.

Ich könnte ja mal in das Gefühl hineingehen, eine stolze und starke Löwin zu sein.

Ich bin unabhängig und wenn ich will, kann ich euch auffressen.
Ich bin stolz, frei und vertraue meinen Fähigkeiten.
Und das, was ich tue, tue ich aus tiefster Überzeugung, weil ich weiß es ist richtig und tut mir gut.

Entdecke die Löwin in dir, finde deine Ressourcen wieder und verbinde dich mit deinen inneren Stärken.


Die Veränderung der Rolle der Frau in Deutschland

Das gesellschaftliche Rollenbild der Frau in Deutschland hat sich in den letzten 100 Jahren stark verändert. Zu Beginn des 1900 führten die Frauen einen harten Kampf für Selbstbestimmung und Gleichberechtigung.

Nachdem die Frauen ihre Selbstbestimmung ein wenig gelebt hatten, wurde sie ihnen von außen wieder genommen, sie mussten mit dem Beginn des 2. Weltkrieges wieder gehorchen und in die alte klassische Rolle der Hausfrau und Mutter zurück.

Nach dem Krieg jedoch waren die Frauen größtenteils auf sich allein gestellt, denn ihre Männer waren getötet, vermisst oder schwer verwundet.
Die Trümmerfrauen sind ein gutes Beispiel für die weibliche Kraft, die daraus resultierte. Dadurch, dass nun die Frauen in großer Überzahl waren, mussten sie die Arbeitsplätze der Männer besetzen, um sich und ihre Kinder ernähren zu können.
Sie hatten eine enorme Doppelbelastung, aber auch keine andere Wahl, wenn sie überleben wollten. Neben der harten Arbeit, Haushalt und Kindererziehung waren sie auch für den Wiederaufbau mitverantwortlich und pflegten zusätzlich noch Alte oder Verletze aus dem Krieg.

Mit der aufkommenden Industrialisierung veränderten sich die Ansprüche an die Arbeiterfrauen und sie fingen an, ihre Rechte auf Bildung und Arbeit wieder weiter einzufordern. Durch bessere äußere Bedingungen, verlängert sich zudem die Lebenserwartung der Frauen. Dadurch hatten sie mehr Lebenszeit für den Beruf. Die Struktur der frühen Heirat, Kinder bekommen und großziehen wurde aufgebrochen und es ergaben sich neue Möglichkeiten nach der Schule zu studieren und einen anspruchsvollen Beruf zu ergreifen.

Außerdem bekamen das eigene Leben und die eigenen Interessen eine neue Bedeutung. Die emanzipierte Individualität und das Ausbrechen aus den alten Geschlechterrollen haben die Frau heute zu einem unabhängigen Individuum in der Gesellschaft gemacht. Die Frau ist viel mehr als nur Ehefrau und Mutter. Sie ist heute (theoretisch) eine selbstbestimmte, selbstverwirklichte Person, die ihr Leben frei gestalten kann, so wie sie es für richtig hält.

Fakt ist aber, dass in den meisten Fällen nur weitere Aufgaben und Rollen hinzukommen mit immer mehr Erwartungen.

Die alte Generation erwartet von der neuen Frau, einen guten Partner, ein Haus und viele Kinder, im Job wird Karriere und Erfolg erwartet.

Hat die Frau keine Kinder ist sie egoistisch, hat sie Kinder und ist keine Karrierefrau ist sie faul, hat sie Kinder und Karriere ist sie eine Rabenmutter…

Die Frau knüpft an sich selbst vermutlich die höchsten Erwartungen. Sie hat eine neue Freiheit bekommen, jedoch sind in der neuen Rolle auch alle traditionellen Rollen noch verankert:
Erfolgreiche Karrierefrau, erfolgreiche Ehefrau, erfolgreiche Mutter, gute Freundin, gute Nachbarin, gute Schwiegertochter, gute Hausfrau, gute Geliebte, sportlich, gutaussehend, frisch und immer gut gelaunt und niemals gestresst.

Die hohen Erwartungen an die Frau, alle Anforderungen zu erfüllen, kommen nicht nur von außen, sondern größtenteils von ihr selbst.

Sind diese Erwartungen zu erfüllen ohne sich selbst zu verlieren und ohne aus der eigenen Kraft zu kommen? Und wenn ja, was benötigt die Frau von heute, um dabei auch in ihrer Kraft zu bleiben?

Wie geht die Löwin in ihrem Leben mit ihren Rollen um?

Die Löwin lebt in einem Rudel mit einem bis drei männlichen Löwen und bis zu zwanzig Löwinnen mit Jungtieren in einem zwanzig bis vierzig Quadratkilometer großen Revier. Die Reviergröße ist abhängig von den Beutegegebenheiten. Die Löwinnen haben nach vorne
gerichtete Augen, um Entfernungen gut abschätzen zu können und durch die lichtreflektierende Schicht auf den Augen auch eine optimale Nachtsicht. Durch die beweglichen Ohren haben sie ein ausgezeichnetes Richtungshören. Sie haben geschärfte Sinne und können, allerdings nur für kurze Zeit, bis zu fünfzig Stundenkilometer schnell laufen, um ihre Beute zu erreichen.

Innerhalb des Rudels jagen nur die Löwinnen. Sie jagen gemeinsam und pirschen sich mit der Gruppe aus mehreren Richtungen an.

Sie arbeiten im Team, lautlos zusammen, eingespielt, sicher, jede weiß, was sie kann.

Die Löwin gebärt ihre Jungtiere alleine und in Ruhe zurückgezogen. Erst nach etwa acht Wochen gesellt sie sich wieder in das Rudel. Hier wird dann die Aufgabe des Säugens und der Jungtierbetreuung unter allen Müttern aufgeteilt, alle sind für alle da und unterstützen sich
ohne Erwartungen.

Die Jungtiere werden etwa sechs Monate gesäugt und erlernen dann das Jagen. Löwinnen schlafen bis zu zwanzig Stunden am Tag. Somit haben sie eine hohe Ruhe- und Erholungszeit und viel Zeit für sich.

Was können wir lernen, von der starken Löwin, Königin der Tiere?

Ich will nicht sagen, dass wir jetzt alle den ganzen Tag verschlafen sollen, dass aber Pausen, Innehalten, Atmen und Wahrnehmen wichtig ist, um überhaupt in sein Inneres hören zu können.

Bei all den Anforderungen an uns selbst, sollten wir auch Aufgaben abgeben, im Rudel jagen und Unterstützung annehmen, um wieder in die eigene Kraft zu kommen und zu bleiben.

Früher haben die Frauen mehr in der Gruppe gelebt und sich unterstützt, aber dadurch auch viele Glaubenssätze von anderen, von Vorfahren und Bezugspersonen angenommen und übergestülpt bekommen.


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