vom bewussten Wahrnehmen ins kreative Handeln
Weiterentwicklung eines bestehenden NLP-Formats
Abschlussarbeit von Kristina Dierschke, als PDF lesen
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Ich bin Kristina Dierschke, selbstständiger systemischer Coach, NLP Coach und wingwave Coach.
Mein Tätigkeitsschwerpunkt liegt in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
Im Wesentlichen arbeite ich mit Klienten, die, gleichwohl sie einen Schulabschluss vorweisen können, keine Vorstellung davon haben, wie sie ihr Leben zukünftig gestalten möchten.
Wo wollen sie hin?
Welche Wünsche und Ideen haben sie?
Wie können sie ihre Interessen sinnstiftend nutzen?
Ist eine handwerkliche oder aber eine akademische Ausbildung eher anzustreben?
In Einzelfällen haben meine Klienten bereits Vorstellungen hierzu entwickelt, in Einzelfällen treffe ich aber auch auf junge Menschen, die in einem „sinnentleerten Zustand“ verweilen. Sie gehen keiner beruflichen Tätigkeit nach oder pflegen keinerlei Hobbys oder Freundschaften.
Andere haben bereits Versuche zur aktiven Gestaltung ihrer Zukunft begonnen – durch Aufnahme eines Studiums oder einer Lehre – diese aber aus unterschiedlichsten Gründen unter- bzw. abgebrochen.
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Gemäß eines Projektberichts des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) aus Oktober 2018 liegt
„die Studienabbruchquote für die deutschen Studienanfängerinnen und Studienanfänger der Jahrgänge 2012/2013 (Bezugsjahrgang: Absolventen und Absolventinnen 2016) in einem Bachelorstudium über alle Hochschularten und Fächergruppen (…) bei 28%. Damit verbleibt sie auf einem Niveau, das bereits für die vorangegangenen Studienanfängerjahrgänge ermittelt wurde.“
Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse einer Studie zur Gesundheit Studierender, veröffentlicht mit Pressemeldung des DZHW vom 10.10.2018, dass ein neuer Lebensabschnitt, Prüfungsdruck und Zukunftsangst bei den Studierenden zu einem hohen Stresserleben (25,3 Prozent) und Erschöpfung (24,4 Prozent) führen.
So gibt jede fünfte Studentin (21,2 Prozent) an, unter den Symptomen einer sogenannten generalisierten Angststörung zu leiden und jede sechste Studentin hat Anzeichen eines depressiven Syndroms (16,9 Prozent).
Die Süddeutsche Zeitung berichtete unter Berufung auf den Entwurf für den Berufsbildungsbericht 2018 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), dass in Deutschland jeder vierte Auszubildende seine Lehre abbricht.
Als Gründe für den Abbruch nennen die Auszubildenden in dem Bericht beispielsweise Konflikte mit Vorgesetzten, eine mangelnde Ausbildungsqualität, ungünstige Arbeitsbedingungen sowie falsche Berufsvorstellungen. Betriebe führten hingegen “überwiegend mangelnde Ausbildungsleistungen der Auszubildenden” oder fehlende “Motivation oder Integration in das Betriebsgeschehen” an.
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Ein bewusstes Ausprobieren ist wichtig und notwendig, setzt aber zwingend voraus, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sich bereits im Vorfeld einer Entscheidung hinreichend mit dem Für und Wider auseinandergesetzt haben.
Problematisch wird es, wenn Klienten, die natürlich nach einem oder mehreren „Fehlversuchen“ verzweifeln, eben nicht gewillt sind, weiteres auszuprobieren.
Dies kann an mangelnder Frustrationstoleranz oder aber den vorherrschenden negativen Gedanken liegen
Es bringt sowieso nichts weiterzumachen, denn „wer kein Ziel hat, braucht den Weg nicht zu gehen“.
Die, die sich Sorgen machen, sind überwiegend die Eltern meiner Klienten.
Es sind die Eltern, die mich kontaktieren, nicht die Jugendlichen. Während des ersten Kontakts mit ihnen, stelle ich oft fest, dass auch sie mit ihrer Situation unzufrieden sind, aber an einer Lösung interessiert sind.
Sie wissen nur nicht, wie der problemlösende Ideenfindungsprozess in Gang gesetzt werden kann:
Womit und wie fange ich an?
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Wie nun also könnte dieser Findungsprozess in der Arbeit mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen konkret gestaltet werden?
Wie kann ich als Coach helfen, Phantasien zu beflügeln, Impulse hin zu einem lauten Aussprechen zu setzen und Gedankengänge zu kanalisieren?
Ungeachtet der vorzufindenden individuellen Charakteristiken bieten sich der Lehre nach hierzu folgende NLP-Formate an:
4.1 Walt Disney
Der Klient erarbeitet Ideen/Umsetzungsvorschläge, wie er ein bereits bekanntes Ziel erreichen kann.
Hierfür begibt er sich in eine sogenannte „Träumerposition“, d.h. er spricht frei aller (Denk-) Zwänge und Ängste das aus, was ihm sein Ziel näher bringen könnte.
Im nächsten Schritt werden den Träumereien konkrete Planungen zugeordnet („PlanerPosition“). Abschließend erfolgt die Befragung des „konstruktiven Kritikers“ – hier erfolgt die objektive Betrachtung der erarbeiteten Planungen unter Umsetzungsgesichtspunkten.
Können die Pläne in die Tat umgesetzt werden?
Im Coaching Prozess wird der Klient dissoziiert durch alle drei Positionen geführt – hierdurch wird es ihm ermöglicht, Dinge auszusprechen, die er bisher nicht zu träumen und umzusetzen gewagt hat.
Fazit
Unter Verwendung des NLP-Formats Walt Disney ist es möglich, mit einem Klienten, dem das Ziel seines Vorhabens bekannt ist und der auch den Willen hat, dieses zu erreichen, Ideen zur Zielerreichung zu erarbeiten.
4.2 Diamond
Diamond ist ein Format zur Entscheidungsfindung – dem Klienten ist es beispielsweise nicht möglich, sich zwischen zwei bereits vorhandenen Ideen zu entscheiden.
Vorrangiges Arbeitsziel ist es, Werte (z. B. Sicherheit, Unabhängigkeit) und Motive, die sich hinter diesen beiden Ideen verbergen, herauszuarbeiten.
Welche Werte werden durch die Verwirklichung der einen und der anderen Idee erfüllt, wo gibt es Überschneidungen?
Welche Motivlage steht dahinter?
Der Klient erarbeitet weitere, bisher noch nicht in Erwägung gezogenen Optionen.
Handlungsleitende Fragen im Zusammenhang mit diesem Format können sein:
Gibt es noch ganz andere Möglichkeiten, die Ihnen in den Sinn kommen?,
Gibt es noch etwas, was Sie sich bisher nicht getraut haben auszusprechen?.
Fazit
Mit Hilfe des NLP-Formats Diamond können auf Grund bereits vorhandener Wahlmöglichkeiten zur Entscheidungsfindung notwendige Parameter, z.B. Werte und Motive, erarbeitet werden.
Auf dieser Basis ist es möglich, ggf. auch nach Entwicklung weiterer Alternativen, Entscheidungen zu treffen.
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Beide Formate eint, dass dem Klienten ein mangelbehafteter Zustand bewusst ist und er bereits aktiv einen Problemlösungsprozess auf den Weg gebracht hat.
Entweder sind Ideen zur Zielerreichung bereits vorhanden oder aber es gilt diese zu entwickeln.
Hier setzt die Arbeit des Coaches an: mit Hilfe bekannter Formate und Methoden lösungsorientierte Prozesse auf den Weg zu bringen.
In Anlehnung an die oben aufgeführten Formate wurde durch mich das Format „get in motion“ entwickelt und bereits erfolgreich angewendet.
Der Vorteil liegt in der Tatsache, dass der Klient noch keine Ziele oder Ideen haben muss, da diese mit Hilfe des Formats erarbeitet und in der Folge Entwicklungsschritte zu dessen Erreichung entwickelt werden.
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Jugendliche und junge Erwachsene haben Angst davor, zukunftsweisende und lebensbeeinflussende Entscheidungen zu treffen.
Bevor sie eine (falsche) Entscheidung treffen, entscheiden sie lieber: Nichts!
Mit Hilfe des „get in motion“-Formates wird dem Klienten bewusst, warum er sich gerade in einem sinn- und bewegungslosen Zustand befindet – die damit zusammenhängenden Werte und Motive werden augenscheinlich, sie treten ins Bewusstsein.
Der Klient nimmt seine Ist-Situation bewusst wahr und erkennt, warum die Situation so ist, wie sie ist. Er entwickelt auf dieser Grundlage seinen Wunsch-/Soll-Zustand.
Das Format eint Problembearbeitungs- und Kreativitätstechniken.
Es eignet sich nicht nur für Jugendliche, die zögern und Angst haben, erste Schritte in Richtung eines selbstbestimmten Lebens zu wagen, sondern ebenfalls für Erwachsene, die z. B. akut auftretenden Situationen wie Trennung, Todesfall oder Berufsunfähigkeit professionell begegnen müssen – ein „weitermachen“ wie bisher aber nicht möglich ist.
Nahezu all diese Personen eint der Glaubenssatz „Ich schaffe das nicht“.
Allen Prozessen vorangestellt wird zunächst immer die Betrachtung des Ist-Zustandes -ihr ist ausreichend Zeit einzuräumen.
Sorgen, Ängste oder Gefühle sowie die damit zusammenhängenden Werte werden hinreichend gewürdigt. Das bewusste Wahrnehmen eben dieser ist wichtig, um die ersten zukunftsgerichteten Schritte erarbeiten zu können.
Ich verstehe meine Hilfe für den Klienten darin, dass er in die Lage versetzt wird, sich selbst zu helfen.
Mir ist wichtig, dass er nach dem Coaching eigenverantwortlich die erarbeiteten Maßnahmen umsetzt – primäres Ziel ist also die Erarbeitung dieser Umsetzungsschritte.
Sollten während des Coachings beispielsweise hinderliche Glaubenssätze zu Tage treten, können diese in einem weiteren Coaching zusätzlich bearbeitet werden (s. Punkt 7).
Anm.: Glaubenssätze sind „innere Sätze“, die der Klient glaubt, unabhängig dessen, ob sie der Realität entsprechen. Der Klient hält diese für wahr und hält an ihnen fest.
Beispiele: Du bist es nicht wert. Du bist nicht gut genug. Du schaffst das sowieso nicht.