Auftragsklärung und Zieldefinition

Abschlussarbeit von Marc Kalinski, als PDF lesen


Einleitung

Das Coaching ist ein personenfokussierter Prozess.

Es befasst sich mit persönlichen und beruflichen Fragestellungen, Themen und Anliegen eines Klienten (auch Coachee genannt).

Der Coach stellt den prozessseitigen Rahmen zur Verfügung und begleitet seinen Klienten dabei, eigene Lösungswege zu entwickeln.

Das Coaching geht von der Annahme aus, dass der Klient der Experte in seinem Thema, während der Coach der Experte für den Prozess, ist.

Aufgrund der Themenvielfalt bei Klienten ist die Beziehung zwischen Klienten und Coach elementar, die durch gegenseitige Akzeptanz, Vertrauen, insbesondere Wertschätzung und Respekt und Verschwiegenheit gekennzeichnet ist. Die Haltung vom Coach im Coaching-Prozess ist darüber hinaus durch Neutralität und Allparteilichkeit, sowie die Grundhaltung des Nicht-Wissens gekennzeichnet.

Unter dem Schlagwort Neutralität und Allparteilichkeit steht die Offenheit und Neugier der (Werte-)Systeme, der Wahrnehmung und dessen Vorstellung der Wirklichkeit vom Klienten seitens des Coaches.

Die Grundhaltung vom Nicht-Wissen befasst sich mit der Haltung vom Coach, nicht zu wissen, was die vermeintliche Lösung für den Klienten ist. Der Coach bietet unter Umständen Lösungsangebote, die der Klient ablehnen oder annehmen kann. Der Coach verhält sich nicht als Berater bzw. Dienstleister der Lösungen abliefern muss.

Beide Seiten – Coach und Klient – müssen der eigenen Verantwortung im Coaching-Prozess bewusst sein. Der Coach hält die Verantwortung für den Prozess, ist ergebnisoffen, aufmerksamer Beobachter, Hinweisgeber und Sparringpartner mit Blick auf Zielfokussierung, Zielverfolgung und Zielüberprüfung mit dem ressourcen- und lösungsorientierten Prinzip (vom Problem zur Lösung).

Der Klient trägt die Verantwortung für die Erreichung seines Ziels, verantwortet die Lösung, ist offen für alternative Perspektiven und Impulse und entscheidet insbesondere, wann dieser am Ziel angekommen ist.

Aus diesem Grund ist die Auftragsklärung ein zentraler Prozesspunkt im Coaching-Prozess. In diesem Schritt wird der Auftrag und das Ziel für den weiteren Coaching-Prozess definiert, damit dem Coach und auch dem Klienten die Aufgabenstellung und das Ziel eindeutig klar sind.

Coaching-Prozess

Im Coaching-Prozess durchlaufen Klient und Coach fünf gemeinsame Schritte.

1. Kontakt

2. Auftragsklärung mit Zieldefinition

3. Situationsanalyse und Ressourcensammlung

4. Intervention und Entwicklung der Veränderung

5. Abschlussgespräch und Evaluation

Kontakt

Der Erstkontakt zwischen Klienten und Coach ist der Ausgangspunkt und Grundstein der Zusammenarbeit.

Primär wird auf der zwischenmenschlichen Ebene auf beiden Seiten geprüft, ob Sympathie besteht und

… insbesondere auch eine ehrliche, vertrauensvolle und offene Zusammenarbeit möglich ist

Es werden Vorstellungen und Erwartungen an das Coaching ausgetauscht, je nach Vorerfahrung der Klienten auch der Coaching-Prozess erläutert.

Die Klienten nennen das Anliegen, damit der Coach auch ein Eindruck für das Thema erhält und für sich festlegen kann, das Thema anzunehmen oder abzulehnen.

Der Coach kann in dem Zuge auch erkennen, ob der Klient Engagement und Offenheit mitbringt und gewillt ist sich dem Thema anzunehmen und zu bearbeiten.

Zusätzlich werden die Werte und die Verantwortungen beider Seiten ausgetauscht – insbesondere aus Sicht vom Coach, dass dieser nicht der Lösungsbringer ist.

Zudem werden Rahmenbedingungen abgesprochen, wie die Dauer der Coaching-Sitzungen, die mögliche Mindestanzahl von Coaching-Sitzungen, Ort, Zeit, Kosten und weiteres.

Auftragsklärung mit Zieldefinition

Die Auftragsklärung und Zieldefinition ist getrennt voneinander zu betrachten.

Es kann kein Ziel ohne Auftrag geben.

In der Auftragsklärung befassen sich Klient und Coach mit dem Thema. Daraus ergibt sich der IST-Zustand.

Im Nachgang hierzu wird gemeinsam systemisch die gewünschte Veränderung vom Klienten dargestellt, mit unterstützenden Fragestellungen seitens des Coaches.

Je nach Thema entsteht dementsprechend ein SOLL-Zustand, bzw. eine Erweiterung vom IST-Zustand.

Daraus abgeleitet benennt der Klient das Ziel vom gewollten SOLL-Zustand, dass durch den Klienten gewollte Veränderung erreicht werden soll. Es gibt diverse Ansätze der Zieldefinierung und -formulierung.

Es kann bspw. nach der SMART-Methode erfolgen.

Situationsanalyse und Ressourcensammlung

In diesem Prozessschritt liegt beim Coach der Fokus darauf, die Thematik zu analysieren und Hypothesen aufzustellen.

Der Coach kann daraus Rückschlüsse ziehen, wie das Thema oder das Problem beim Klienten entstanden ist. Mit diesen Informationen kann der Coach gemeinsam mit den Klienten deren Ressourcen herauskristallisieren und benennen.

Die Ressourcen können je nach Thema Hilfsmittel sein, die der Klient durch Motive, Werte, Kompetenzen, Befähigungen, Wissen und Erfahrungen erlernt oder erfahren hat.

Anhand der Ressourcen besteht die Möglichkeit für den Klienten neue Sichtweisen einzunehmen und dem Ziel mit den benötigten Hilfsmitteln zu erreichen.

Der Coach gibt dem Klienten Raum zum Sprechen, skaliert das Thema (bspw. Wie schwerwiegend liegt das Thema auf einer Skala 1-10?).

Abhängigkeiten und Handlungsrahmen werden ersichtlich, sowie potentielle Auswirkungen auf das Ziel. In dem Prozessschritt können durch den Coach Muster erkannt und Methoden für den kommenden Prozessschritt überlegt werden.

Intervention und Entwicklung der Veränderung

Jedes Thema ist anders, dadurch ergeben sich in diesem Prozessschritt diverse Möglichkeiten, um Problemlösung und Entwurfsgestaltung zu erarbeiten.

Durch den vorherigen Prozessschritt der Ressourcensammlung ist der Klient je nach Thema entscheidungsfähig ein SOLL-Zustand, bzw. eine Erweiterung vom IST-Zustand zu erreichen.

Die Ressourcen werden durch den Klienten so organisiert und eingesetzt, dass eine lösungsorientierte und zielerreichenden Handlungsplan aufbauen und verfolgen.

Je nach Thema unterteilt sich dieser Prozessschritt in Unterpunkte

Anknüpfen an die letzten Gespräche und Coaching-Sitzungen.

Hier werden Erfahrungen, Hindernisse, Vorhaben und offene Fragen zur letzten Sitzung ausgetauscht.

Aktuelle Situation eruieren und klären, ob Klient okay ist oder Faktoren im Umfeld auf das Ziel störend einwirken können.

Der Coach erfragt die Gefühlslage des Klienten, um die Faktoren entweder zu umgehen oder in die Sitzung aufzunehmen.

– In der Ziel- und Problembearbeitung wird an dem Thema des Klienten weitergearbeitet

– Aus der entwickelten Ziel- und Problembearbeitung werden Handlungsstrenge erarbeitet, damit der Klient das Vorhaben im Alltag einbringt und verwirklicht

– Im Rückblick und Ausblick wird gemeinsam die Coaching-Einheit betrachtet und offene Fragen geklärt.

Der Ausblick gibt wieder, welcher Fokus oder Punkt im nächsten Gespräch erarbeitet wird.

Abschlussgespräch und Evaluation

Der Klient erarbeitete in den vorherigen Schritten den Lösungsweg, die Problemlösung und das Ziel. Aus sich vom Coach ist es nun relevant im Abschluss die erarbeiteten Kenntnisse, Fähigkeiten, etc. zu wiederholen und zu verstärken.

Der Klient soll die veränderte Wahrnehmung und die eingetroffene Verbesserung wahrnehmen.

In dem Zuge kann der Coach eine direkte geschlossene Frage stellen:

„Hat dir das Coaching etwas gebracht?“

oder als Alternativ die Skalenfrage Anwendung finden. Zusätzlich kann ein direkter Vergleich zur Ausgangssituation (wenn diese zu Beginn eingesetzt wurde) geschaffen werden.

Die Evaluation erfolgt in der Regel drei Monate nach dem letzten Coaching und ist als Gespräch zu sehen. Hier findet ein Erfahrungsaustausch statt und um weitere Impulse zu setzen.

In den drei Monaten hat der Klient die Möglichkeit die Veränderungen wahrzunehmen und neue Verhaltensmuster festigen lassen zu können.


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