Arbeit an und mit Glaubenssätzen

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Für die folgende Betrachtung von Glaubenssätzen als Teil eines Coaching- Prozesses werden zunächst die Begrifflichkeiten Coaching und Glaubenssatz definiert.

Definition Coaching

Unter dem englischen Wort Coaching versteht man im Deutschen so viel wie Nachhilfe oder Unterstützung (vgl. Greif/ Rauen: 2013, o. S.).

Seinen Ursprung hat das englische Wort im Ungarischen (vgl. Günsch: 2017, o. S.).

„Die Geburtsstädte der Kutsche ist ein Dorf namens Kocs, wo ab dem Mittelalter gefederte Kutschen gebaut wurden. Von dort aus breitete sich die Kutsche in ganz Europa aus, und mit ihr der Name, bis sie um 1500 Frankreich erreichte.

Dort erhielt sie den Namen „coche“.

Um 1830 findet sich der Begriff „to coach“ bei englischen Studenten als umgangssprachlicher Ausdruck für Tutoren.“

und weiter:

Da Tutoren ihre Studenten durch das Studium begleiteten, wurden sie im übertragenen Sinne als intellektuelles Fortbewegungsmittel bezeichnet.

(Günsch: 2017: o. S.)

Heute wird Coaching ebenfalls als Mittel gesehen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen, so wie dies auch ursprünglich der Fall war.

Heute ist damit jedoch weniger das Örtliche, sondern das persönliche Veränderungsinteresse gemeint (ebd.) Der Coachee bestimmt dabei das Ziel und der Coach lenkt, begleitet und fungiert als der persönliche Reise-Begleiter.

Er übernimmt die Prozesssteuerung, während der Coachee den Inhalt festlegt (vgl Günsch: 2017, o. S.).

Coaching ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Beratungsmethoden und Varianten für verschiedene Ziele, Personen und Gruppen (vgl. Rauen: 2005, o. S.). In Deutschland wird Coaching seit Mitte der 1980er-Jahre angeboten (vgl. Rauen: 2014, o. S.).

Unter Coaching versteht man einen geplanten Prozess, „der sich über mehrere Stunden und Sitzungen erstreckt und eine Gesamtdauer von einigen Monaten bis mehreren Jahren umfassen kann“ (Rauen: 2005, S. 9).

Grundregel des Coachings ist eine strikte Vertraulichkeit der Gesprächsinhalte.

Coaching ist ein interaktiver, personenzentrierter Beratungs- und Begleitungsprozess

(Rauen: 2005, S. 9 ff).

Zu den wichtigsten Merkmalen des Coachings zählt die individuelle Beratung auf Prozessebene. Das bedeutet, dass der Coach den Coachee bei der Entwicklung eigener Lösungen unterstützt und begleitet.

Eine Abgrenzung von anderen Beratungsformen wird durch folgende Definition deutlich: Coaching zielt auf eine „systematische Förderung ergebnisorientierter Problem- und Selbstreflexionen sowie Beratung zur Verbesserung der Erreichung selbstkongruenter Ziele oder zur bewussten Selbstveränderung und Selbstentwicklung“ (Greif: 2008a, S. 72 ff).

Nicht Teil von Coaching ist die Behandlung beziehungsweise der Umgang mit psychischen Störungen.

Durch Coaching soll der Coachee bei seinen Eigenbemühungen unterstützt werden, er erhält durch den Coach Hilfe zur Selbsthilfe (vgl. Greif/ Rauen: 2013, o. S.).

Zusammengefasst kann man sagen, dass das moderne Coaching zum Erreichen eines konkreten Ziels eingesetzt wird. Abgestimmt auf den Coachee unterstützt der Coach anhand flexibler Vorgehensweisen das Ziel zu erreichen.

Dies geschieht auf zwei Wegen: zum einen mittels der Anwendung von Methoden und zum anderen durch die Sozialkompetenzen des Coachs (vgl. Günsch: 2017, o. S.)

Definition Glaubenssätze

Man ist, was man glaubt

dieses Zitat verdeutlicht die Bedeutung von Glaubenssätzen. Glaubenssätze können das menschliche Leben mehr als das Bewusstsein steuern (vgl. Johannsen/ Leipoldt: 2016, S. 131).

Sie entstehen oft schon im Kindesalter und entwickeln sich im Laufe der Jahre während des Heranwachsens.

Neue Glaubenssätze entstehen, andere lassen wir hinter uns.

Sie werden beispielsweise in sehr jungen Jahren durch ausgesprochene und unausgesprochene Familienregeln, soziale Interaktionen, kulturelle Gegebenheiten, häufig gehörte Sätze oder Worte und andere prägende Erfahrungen geformt (vgl. Johannsen/ Leipoldt: 2016, S. 132).

Glaubenssätze sind Filter, durch die wir auf die Welt schauen und die uns dabei unterstützen Informationen zu selektieren. Sie helfen uns dabei zu unterscheiden, was richtig und falsch oder wichtig und unwichtig ist (ebd.).

Unter Glaubenssätzen versteht man Überzeugungen und Meinungen über die Welt, die Regeln, die gelten, über andere Personen und über sich selbst

(Lebenskarten: 2014, o. S.)

Glaubenssätze werden auch Denkmuster genannt und sie bilden ganze Sätze. Sie treten als unreflektierte Generalisierungen auf, die unser Verhalten steuern (vgl. Günsch: 2017, o. S.).

Beispielhafte Glaubenssätze sind:

Das Leben ist hart – da musst du die Zähne zusammenbeißen und durch
Keiner liebt mich
Ich vertraue mir und anderen
oder
Ich bin in Ordnung, wie ich bin.

Diese Beispiele machen deutlich, dass es sowohl positive als auch negative Glaubenssätze gibt, wir sie also auch gezielt einsetzen können, um etwas zu erreichen.

Glaubenssätze beeinflussen unsere Wahrnehmung und entscheiden darüber, wie wir die Welt betrachten. Sie manifestieren sich über Ereignisse, Erfahrungen, Prägungen und unsere Umwelt in uns (vgl. Günsch: 2017, o. S.).

Sie haben einen enormen Einfluss darauf, wie wir auf das Leben mit all seinen Umständen reagieren. Sie können hilfreich und unterstützend sein, oder aber sie schränken ein und behindern uns in unserer Persönlichkeitsentwicklung.

Ein wichtiges Merkmal von Glaubenssätzen ist die häufige Unbewusstheit, mit der sie auf uns wirken

(vgl. Lebenskarten: 2014, o. S.).

Wie bereits erwähnt verändern sich unsere Glaubenssätze.

Indem wir neue Erfahrungen machen, können sich bestehende Glaubenssätze verändern, auflösen oder es werden neue geformt. Doch gerade die Glaubenssätze, die schon seit Kindheit an bestehen, sind meistens unbewusst tief in uns verankert und stellen für uns vermeintliche Tatsachen dar.

In der systemischen Arbeit beziehungsweise im systemischen Coachinggeht es gerade darum, diese Glaubenssätze, welche in früheren Situationen und Systemen eine passende Funktion inne hatten“ (vgl. Polt/ Breiner: 2015, o. S.), vor allem wenn sie für die aktuelle Situation hinderlich sind, zu identifizieren und zu überprüfen.

Anschließend wird der Coachee dabei unterstützt, die Glaubenssätze positiv umzuformulieren, um sie dann in sein Leben zu integrieren (vgl. Johannsen/ Leipoldt: 2016, S. 132 f).

Der Begriff Glaubenssatz wird an anderer Stelle als starre Ansicht beziehungsweise Lehrmeinung oder auch als „mit dem Anspruch unbedingter Geltung vertretene (religiöse) These“ (Duden: 2015, o. S.) definiert.

Glaubenssätze lassen sich zusammengefasst als unserem Verhalten und dem Einsatz unserer Fähigkeiten zugrundeliegende Annahmen beschreiben, welche wir über die Dinge und ihre Zusammenhänge haben (vgl. Böhm: 2016, S. 9).


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genaue Quellenangaben sind in der Original PDF zu finden