Abschlussarbeit von Andreas Bielefeld, als PDF lesen
Geschichtlicher Hintergrund1
Das 4-MAT System wurde in den späten 70er Jahren von der amerikanischen Lernforscherin Dr. Bernice McCarthy, die mehr als 25 Jahre Lehrerfahrung hat, entwickelt.
Ihr System basiert auf verschiedenen langjährig erforschten Theorien sowie Forschungsergebnissen auf den Gebieten der Persönlichkeitsentwicklung, des Lernens, der Psychlogie sowie der menschlichen Hirnforschung.
Den größten Einfluss nahmen hierbei die Theorien und Erkenntnisse der nachfolgend genannten Personen, die 4-MAT zu einem weltweit anerkannten Lernsystem gemacht haben.
John Dewey (US-amerikanischer Philosoph und Pädagoge)2
Theorien und Erkenntnisse
→ Lernen durch Tun anstatt abstrakt zu denken oder etwas auswendig zu lernen
→ die Realität erfahren / erleben ist der Schlüssel zum Verstehen
→ 5-Schritte des Denkens,
– über das Problem nachdenken
– die Problemstellung konkret beschreiben
– mögliche Lösungsansätze prüfen und verschiedene Hypothesen aufstellen
– Betrachtung der verschiedenen Auswirkungen und auf Basis dieser handeln
– Lösung akzeptieren oder verwerfen
David Kolb (US-amerikanischer Bildungstheoretiker)2, 3
→ Entwickelte ein Lernmodell, basierend auf den Theorien und Erkenntnissen von Dewey, das sich in 4 Phasen unterteilt
– konkrete Erfahrungen (fühlen)
– reflektierende Beobachtungen (zuschauen)
– abstrakte Konzeptualisierung (denken)
– aktives Durchführen (tun)
→ das Modell nach Kolb basiert u.a. auf den Annahmen, dass Lernen
– ein ständiger Prozess und nicht ein Ergebnis ist
– ein Prozess zum Aufbau von Wissen ist
– mit persönlichen Erfahrungen verbunden ist
– den Austausch zwischen Mensch und seiner Umwelt beinhaltet, wobei Erfahrung in Wissen umgesetzt wird
– auf Erfahrungen beruht und sich zudem Menschen in ihrem Lernverhalten unterscheiden
→ Ableitung von 4 verschiedenen Lerntypen aus Kolbs Modell
– Divergierer (Entdecker)
– Assimilierer (Denker)
– Konvergierer (Entscheider)
– Akkommodierer (Praktiker)
Carl Gustav Jung (Schweizer Psychiater)4
→ Klassifizierung der Menschen in verschiedene psychologische Typen, dessen zwei Kategorien miteinander kombiniert werden (8 Möglichkeiten)
– Einstellungstypen: introvertiert oder extrovertiert mit
– Bewußtseinstypen: Denken, Fühlen, Intuition und Empfinden
→ hieraus abgeleitet wurde der Myers-Briggs-Typindikator (MBTI) entwickelt, der sich aus der nachfolgenden Kombinationen der 4 Paare zusammensetzt,
– (I) introvertiert oder (E) extrovertiert
– (S) sensitives Empfinden oder (N) Intuition
– (T) Denken oder (F) Fühlen
– (J) Urteilen oder (P) Wahrnehmen
(Beispiel ISFP)
und anhand eines Fragebogens Aufschluss auf den Persönlichkeitstyp (16 Möglichkeiten) geben soll. Verwendung findet dieser Test u.a. bei der Rekrutierung von Mitarbeitern.
Joseph Bogen (US-amerikanischer Neurophysiologe und Neurochirurg)5
war in der Split-Brain Forschung sehr aktiv, bei der Menschen mit starker Epilepsie in einer Hirnoperation die Verbindung der beiden Großhirnhälften durchtrennt wurden, so dass beide Gehirnhälften nicht mehr miteinander kommunizieren konnten.
Durch zahlreiche medizinische Eingriffe konnte durch verschiedene Studien an den Patienten die Funktionsweise des Gehirns sowie das Bewusstsein erforscht werden insbesondere die Arbeitsteilung der linken und rechten Großhirnhälfte, nachstehend für Rechtshänder benannt,
→ linke Großhirnhälfte (analytischer Bereich)
– Sprachen, Lesen, Schreiben, Rechnen und logisches Denken, dessen Informationen nacheinander und in einer bestimmten Reihenfolge verarbeitet werden
– Erlebnisse werden in einen Zusammenhang gestellt
(Bedeutung von Ereignissen herausfinden)
→ rechte Großhirnhälfte (kreativer Bereich)
– gleichzeitiges Wahrnehmen von Bilder und Musik
– visuell-motorische Bewegungsabläufe
– räumliches Vorstellungsvermögen
– Emotionen, Intuitionen und Körpersprache
2) Aufbau des 4-MAT Systems5
Das 4-MAT System basiert auf der Grundannahme, dass
Menschen sich durch ein stetiges Anpassen lernen und sich weiterentwickeln
weil sie, indem was sie tun, einen Sinn in ihrem Leben „auf ihrer Insel“ darin sehen. Ferner ist der Lernstil einer jeden Person davon abhängig, wie diese vorzugsweise Informationen und Erfahrungen wahrnehmen sowie verarbeiten.
Der Zusammenhang dieser beiden elementaren Bausteine lässt sich im 4-MAT System über 2 Achsen wie folgt beschreiben.
Die vertikale Achse in nebenstehender Abbildung beschreibt hierbei, wie etwas wahrgenommen wird, entweder durch direkte Erfahrungen und Erlebnisse (fühlen / spüren) oder aber durch theoretische Vorstellungen bzw. durch Abstraktion (herleiten).
Diejenigen, die durch Spüren etwas bevorzugt wahrnehmen, lernen durch Emotionen.
Dem gegenüber stehen die Denkenden mit ihrer abstrakten Vorgehensweise, die das Geschehen mit dessen jeweiligen Bestandteilen durch ein Analysieren mit ihrem Verstand wahrnehmen. Beide Wahrnehmungstypen haben Stärken und Schwächen, sind aber grundsätzlich als gleichwertig zu betrachten.
Die horizontale Achse in nachstehender Abbildung beschreibt hingegen, wie wir das zuvor Wahrgenommene verarbeiten, entweder zuerst durch direktes Ausprobieren neuer Dinge oder durch zuschauen und reflektieren, bevor dies aktiv umgesetzt wird.
Auch hier haben beide Ansätze jeweils ihre Stärken und Schwächen.
Werden nun beide Achsen miteinander kombiniert, entsteht ein Kreisdiagramm, welches sich in 4 Quadranten unterteilt.
Hieraus abgeleitet ergeben sich 4 Lerntypen die nachfolgende Abbildung veranschaulicht, wobei jeder Lerntyp unterschiedliche Bedürfnisse beim Lernen aufweist.
Quellen bis hierher
1 http://www.4mat.eu/theory-the-theory.aspx, https://aboutlearning.com/
2 http://www.4mat.eu/media/17158/research%20guide%204mat.pdf
3 https://de.wikipedia.org/wiki/Lernstil#Modell_nach_Kolb
4 http://www.carl-gustav-jung.net/psychologische-typen.shtml, https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Gustav_Jung, https://de.wikipedia.org/wiki/Typenlehre, https://eu.themyersbriggs.com/de-DE/tools/MBTI/MBTI-Step-I
5 https://www.spektrum.de/magazin/rechtes-und-linkes-gehirn-split-brain-undbewusstsein/824991, https://www.lifeline.de/vorsorgen/geistige-fitness/gehirn-id35482.html