Organisationsaufstellung und Organisationsberatung
Eine Organisationsaufstellung funktioniert nach einer ähnlichen Systematik wie Familienaufstellungen oder abstrakte systemische Aufstellungen. Es werden menschliche Stellvertreter oder Repräsentanten benannt und eingesetzt. Dadurch wird ein Einblick in die Beziehungen und Wünsche ermöglicht, was als repräsentative Wahrnehmung bezeichnet wird. Im Gegensatz zum Familienstellen werden die Stellvertreter nicht für Familienmitglieder eingesetzt, sondern für Mitarbeiter und Organe eines Unternehmens oder einer anderen Organisation. Sie können einen ganzen Konzern beispielsweise mit Sitz in Bonn oder Köln, eine Unternehmensgruppe, die von Düsseldorf bis Aachen reicht, einen Geschäftsbereich, eine Abteilung oder Team räumlich darstellen. Interessant ist auch der Bezug zwischen dem Unternehmen, dem Eigentümer oder dem Geschäftsführer und externen Beteiligten (Stakeholder), wie Kunden, Lieferanten, Beteiligungen, Berater, Aufsichtsrat, Gläubigern, etc. Schließlich bieten Organisationsaufstellungen auch die Möglichkeit, verschiedene Produkte oder Märkte aufzustellen oder eine Reaktion eines Marktes auf ein bestimmtes Produkt zu erleben. Eine besondere Dynamik kann sich bei Familienunternehmen oder mehreren gleichberechtigten Geschäftsführern ergeben, da hier private und familiäre Belange zusätzlich Einfluss nehmen können.
Ihr Trailer zur Organisationsaufstellung
In meinem Studium der internationalen BWL, meiner Diplomarbeit über Prozessoptimierung, in Linienfunktionen verschiedener Branchen sowie als Organisationsberater habe ich die unterschiedlichsten Organigramme und Organisationsformen kennen gelernt. Jede hat Vor- und Nachteile, die von einer Reihe interner wie externer Faktoren abhängig sind. Den Unterschied zwischen Theorie und Praxis lernt man meist erst dann kennen, wenn die neue Organisationsform umgesetzt wird.
Durch Organisationsaufstellungen lässt sich schon vorher herausfinden, wie einzelne Menschen, Teams, Abteilungen, oder Bereiche zueinander stehen. Interessant ist auch, wie unterschiedliche Märkte auf verschiedene Produkte reagieren oder wie man ein Team so aufstellt, dass jeder motiviert mitarbeitet. Hierfür genügt die Anwesenheit einer Person aus der Organisation – nicht das gesamte Team.
Wie stehen die einzelnen Teams zueinander und welche Hierarchie führt zum Ziel?
Das sagen unsere Teilnehmer
Anwendungsfelder für Organisationsaufstellungen
Grundsätzlich lassen sich die Anwendungen in problemorientierte und zukunftsorientierte Aufstellungen unterteilen. Harmoniert ein Team beispielsweise nicht, kann die Ursache dazugestellt werden, oder man arbeitet an der Positionierung der einzelnen Stellvertreter: Hat die Führungskraft ausreichend Rückhalt? Was braucht sie, um ihn zu erhalten? Wer ist der informelle Anführer des Teams und wie steht er oder sie zur formalen Führungskraft? Wer verfolgt welche Ziele und wer würde lieber selbst den Bereich leiten? Jede Organisation hat ihre eigene Aufgabe, die in die Organisationsaufstellung integriert werden sollte. Interessant ist es zu erleben, wie die Aufgabe bzw. das Ziel auf verschiedene Personen wirkt, von wem es vorgegeben wurde und wer seine eigenen Ziele verfolgt. Wenn interne Konflikte oder Machtgerangel im Vordergrund stehen, ist es natürlich schwerer, das Unternehmensziel zu verfolgen.
Weitere Anwendungsgebiete von Organisationsaufstellungen
- Ausrichtung eines Unternehmens auf Kundenwünsche und zukünftige Ziele
- Unternehmenskultur und Arbeitsklima: Motivation, Loyalität und Krankenstand
- Persönliche berufliche Entscheidung: Beförderung oder nicht? Fremdes Angebot annehmen oder nicht? Mittel- und langfristige Karriereplanung
- Familienunternehmen und deren besondere Dynamik
- Personalentscheidungen: Wem übertrage ich die Verantwortung und wem entziehe ich diese?
- Change Management und Umstrukturierungen: Welche Teams passen zueinander? Geht ein gedachter Plan auf? Was fehlt? Wie verhalten sich die Loyalitäten?
- Organigramm, Aufbaustrukturen und Prozesse: wo hakt es wirklich?
- Projektaufstellungen: wie arbeiten die Beteiligten von Bonn bis Köln wirklich miteinander?
Ausbildung Organisationsaufstellung
Die Ausbildung in Organisationsaufstellungen ist bei InKonstellation in die Ausbildung zum Leiter für Systemische Aufstellungen und Familienaufstellungen integriert. Bei dem in Hürth stattfindenden Seminar werden an einem Block ausschließlich Organisationsaufstellungen behandelt, erklärt und erlebt. Wie sind die Loyalitäten der Mitarbeiter zueinander und wer hat das Unternehmensziel im Blick?
Geschichte der Organisationsaufstellung
Organisationsaufstellungen sind eine Weiterentwicklung der Familienaufstellungen und wurden erstmals 1994 von Bert Hellinger durchgeführt. 2002 organisierte die von Gunthard Weber gegründete Ostergruppe einen Kongress in Kassel, aus dem INFOSYON hervorging. Der damalige Titel lautete „Systemaufstellungen in Organisationen“.
Formen von Organisationsaufstellung
- Klassische Organisationsaufstellung: Gunthard Weber entwickelte die von Bert Hellinger beschriebenen Ordnungssysteme weiter und übertrug diese auf Organisationen.
- Systemische Strukturaufstellung: Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd (Syst Institut) abstrahieren die klassische Aufstellungsweise. Auch diese Form der Strukturaufstellung findet in vielen Unternehmen Zuspruch.
- Management Constellations: Claude Rosselet wendet seine Methode häufig in Change Management Prozessen an, um beispielsweise eine neue Strategie oder Struktur zu testen.
- Systemdynamische Organisationsberatung: Auch die Arbeit von Klaus Grochowiak baut auf den Prinzipien von Hellinger auf. Diese integriert er in den Unternehmensberatungsprozess.