Abschlussarbeit von LAI YEE SAMMARRO-LEUNG, als PDF lesen
Einleitung
Schon als Kind habe ich es geliebt, mit den Augen an den Häuserwänden entlang zu streifen und hier und da einen Blick durch ein Fenster in eine schön eingerichtete Wohnung oder Haus zu erhaschen. Ich habe mir immer vorgestellt, wer da wohnt, wie die Menschen wohl sein mögen. Glücklich, erfüllt, gestresst, einsam oder zufrieden? Ist da eine Familie, ein Pärchen, eine Einzelperson? Fenster, die einen minimalen Einblick in etwas Privates geben, können in meinem Kopf wahre Geschichten erzählen. Spannend.
Ich liebe es immer noch, mir anzuschauen wie Menschen leben und wie sie sich einrichten.
Das Lebensumfeld Wohnung oder Haus und die Straße, in der Menschen ihr Zuhause haben, sprechen mehr als tausend Worte.
Es ist weniger die Neugier oder falsche Neugier oder gar „Voyerismus“, die mich antreiben, als viel mehr die Menschen selber mit Ihren Geschichten, Ihren Werdegang, Visionen, Träume, aber auch schmerzvollen Erfahrungen und Erlebnissen, die mich interessieren. Intuitiv habe ich schon immer gespürt, dass das Wohnen viel über die Person aussagt, viel mehr, als Worte es manchmal ausdrücken können.
Wohnen als Spiegel des Menschen, der darin wohnt
Ich habe oft die Beobachtung gemacht, dass das Verhältnis zwischen Mensch und Raum in einem direkten Zusammenhang steht, und wie eine Spiegelung ist. Es lässt sich gut ablesen, wie jemand grundsätzlich gestrickt ist, ob jemand penibel, ordentlich und akkurat ist oder eher locker, chaotisch und bunt. Das ist nicht wertend, sondern eher als Merkmal einer Person zu betrachten.
Wohnen bedeutet ein Heim zu haben, das uns Sicherheit und Geborgenheit gibt und in dem wir uns wohlfühlen und Energie auftanken.
Wir identifizieren uns mit dem Wohnen. Wohnbedürfnisse möchten erfüllt sein.
Die gestalterische und technische Umsetzung ist oft eine Herausforderung. Um dies zu ermöglichen, ist es wichtig, unsere Wohnbedürfnisse zu kennen und zu berücksichtigen.
Wohnbedürfnisse variieren und verändern sich. Oft geht dem eine verändernde Lebenssituation voraus.
Beispielsweise:
• Gemeinsame erste Wohnung als Paar
• Umzug in ein Haus bei Nachwuchs
• Auszug aus Elternhaus in die erste eigene Wohnung
• Auszug der Kinder
• Zusammenziehen als Patchworkfamilie
• Einzug in eine kleinere Wohnung im Alter
Das Coachinghaus als Methode zu einer Prozessbegleitung im Wohnumfeld
Das Coachinghaus ist eine wunderbare Methode den Auftraggeber kennenzulernen, um einen konkreten Auftrag zu klären und ein Ziel zu formulieren.
Ohne einen Auftrag kein Ziel!
Fallbeispiel Christina und Markus
Thema
Thema ist der Umzug in eine gemeinsame Wohnung von Christina und Markus.
Organigramm, System
Christina bringt eine Tochter, Mara 12 Jahre, und Markus bringt zwei Töchter in den gemeinsamen Haushalt mit, Hannah 10 Jahre und Lina 13 Jahre.
Konkrete Situationsbeschreibung
Gemeinsam haben Markus und Christina ein große Wohnung in einem Zweiparteien-Haus mit Garten in Raum Düsseldorf gefunden und möchten diese nun gemeinsam mit Ihren Kindern beziehen.
Da beide aus eigenen Haushalten zusammenziehen, möchten sie die Gelegenheit nutzen, jeden Mitbewohner eine Stimme zu geben und gemeinsam ein neues Zuhause zu erschaffen, worin sich alle wohlfühlen sollen.
Lina und Hannah wohnen unter der Woche bei der Mutter und sind jedes 2. Wochenende bei Markus. Mara hingegen wohnt permanent bei der Mutter und hat ihren Hauptwohnsitz in der zukünftigen Wohnung. Die Kinder kennen sich untereinander, doch der Gedanke, bald zusammen in einem Haushalt zu wohnen, ist noch fremd.