Abschlussarbeit von Anne Otto-Graetz, als PDF lesen
Einleitung
In meiner Abschlussarbeit der systemischen Coaching Ausbildung möchte ich auf das Buch „Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen“ von D. Rohr et al. aufmerksam machen.
Neben der Vorstellung dreier in Deutschland sehr bekannten Konzepte in Zusammenhang mit der Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen, findet man hier auch Interviews mit den Entwicklern der jeweiligen Konzepte.
Es handelt sich hierbei um folgende Konzepte:
• „Neue Autorität“ von Halm Omer
• „Marte Meo“ von Maria Aarts
• „Ich schaffs!“ Von Ben Furmann
Gekauft habe ich dieses Buch um einen Einblick zu erhalten, ob es Unterschiede im Coaching von Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu Erwachsenen gibt.
Auf welche Dinge muss ich vielleicht mehr achten? Welche Methodik eignet sich besser als andere?
Dies sind Fragen die mich immer wieder beschäftigen, da ich aus meiner Erfahrung als Kinderkrankenschwester weiß, dass sich nicht alles, was sich bei Erwachsenen Menschen bewährt hat, gleichsam auch für Kinder und Jugendliche eignet.
Im Buch wird die Forschung zu den einzelnen Konzepte dargestellt. Diese Teil des Buches ist sehr interessant beschrieben, wird hier in der Abschlussarbeit jedoch nicht angesprochen.
Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen
von D. Rohr et al.
Das Buch –Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen– entstand im Kontext der Tagung -Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen- an der Universität zu Köln. Ziel des Buches in neben der Vorstellung der in Deutschland mit bekanntesten Modelle zur Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen, die Einordnung und der Vergleich der Konzepte.
Bei den hier dargestellten Konzepten handelt es sich um:
• „Neue Autorität“ von Halm Omer
• „Marte Meo“ von Maria Aarts
• „Ich schaffs!“ Von Ben Furmann
Alle drei Ansätze sind Beratungs- sowie pädagogische Konzepte. 1
Ziel des Autors Dirk Rohr war es mit diesem Buch die Neugierde zu wecken und zur Reflexion (selbst und gemeinsam) anzuregen.
In der Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen erfährt jeder Situationen in denen die Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen nicht gelingen will. Diese Erfahrung teilen sowohl Eltern und Angehörige wie auch Pädagogen, Lehrer, Erzieher Therapeuten und andere professionelle Berufsgruppen.
Doch helfen hier bekannte wichtige Parameter einer gelingenden Kommunikation auch für die gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen? 2
Neue Autorität – Haim Omer
Die Schwierigkeiten der heutigen Rolle von Eltern und Lehrern bestehen darin, dass sie unschärfer geworden sind.
Eltern sind nicht länger „nur“ für das physische Wohl ihrer Kinder zuständig und Lehrer nicht mehr ausschließlich für die Disziplin. Die Rollen haben sich verändert und verschwimmen ineinander.
Dies sorgt bei Eltern häufig für Schuldgefühle und bei Lehrern zunehmend für Überforderung.
Die Folge bei beiden ist ein Mangel an Mut zu handeln.
Verstärkt wird die Situation zum einen durch zunehmende Einsamkeit im Familienkreis, häufig fehlt hier der Rückhalt, zum anderen bei Lehrkräften zu einem Gefühl der Entmachtung und des Gefühls von verurteilenden Blicken Dritter.
Verstärkung erhält dies durch die zunehmende Möglichkeit von Kindern sich in ihrer Privatsphäre zu verstecken und für die Außenwelt immer unsichtbarer zu werden.3
Haim Omer beschreibt dies in der Strom-Metapher:
Eltern und Lehrkräfte sind viel schwächer geworden, gerade wenn die Kinder vom mächtigen Strom der Reize fortgejagt werden.
und weiter:
„Sie sind dem Strom gegenüber machtlos……Wir brauchen vielleicht mehr als jemals zuvor nötige Eltern und Lehrkräfte, die es wagen, sich in die Strömung zu stellen.“ 4
Durch Präsenz, Selbstkontrolle, ein unterstützendes Netzwerk und Beharrlichkeit ist es möglich sich dieser Störung entgegenzustellen. Diese Punkte sind die Ankerfunktionen die Eltern und Lehrer die Möglichkeit des entscheidenen Handelns zurückgeben.
Die -Neue Autorität- erfüllt diese Ankerfunktionen.
Bei der Präsenz geht es um eine liebende entschlossene Präsenz, welche Autorität schafft. Sätze wie: „Wir sind da und wir bleiben da.“ verdeutlichen dies
Die Selbstkontrolle bezieht sich auf eine positive Selbstkontrolle, welche mich nicht automatisch und impulsiv reagieren lässt, sondern mich meine Reaktionen verschieben lässt, mich selbst zu kontrollieren statt des Kindes, mich mit Fehlern umzugehen lehrt und geduldig und beharrlich zu bleiben.
Die Autorität kommt nicht aus einem selbst, sondern ist eine Wir-Sache.
Die eigene Bereitschaft nicht alleine zu handeln, sondern sich Unterstützung zu holen, sorgt für eine legitimere Autorität ohne Willkür. 5
Im Konzept der -NeuenAutorität-sind die Eltern die Klienten. Das Kind kann mit involviert sein, aber der Fokus liegt bei den Eltern. Die Botschaft hier besagt, dass es dem Kind nicht besser gehen wird, wenn es den Eltern nicht besser geht. 6
Marte Meo – Maria Aarts
Das Konzept Marte Meo hat im Mittelpunkt die Qualität einzelner Interaktionen stehen. Maria Aarts sieht die Qualität der Interaktionen als Unterstützung für Entwicklung, Möglichkeit für Wachstum und schaffen von Wohlbefinden.
Marte Meo ist eine videobasierte Methode zur Entwicklungsunterstützung und Beratung.
Durch die Aufnahme kurzer Videos alltäglicher Situationen werden Interaktionsanalysen vorgenommen.
Ziel dieser Methode ist es allen beteiligten mithilfe dieser Videos Interaktions- und Kommunikationsfähigkeiten zu erkennen, wahrzunehmen und zu trainieren um sie im Alltag bewusst einzusetzen.7
Maria Aarts ist es in ihrem Konzept besonders wichtig die Informationen mit den Eltern zu teilen wie sie ihre Kinder am Besten unterstützen können und sich dafür an die jeweilige Familiensituation einzupassen.8
Mit Hilfe von Marte Meo Entwicklungs-Checklisten sollen die Menschen unterstützt werden ihre Wachstumsmöglichkeiten zu nutzen und den natürlichen Entwicklungsprozess wiederherzustellen.9
Durch weltweit unterschiedlich geführte Marte Meo Programme wird dieses Konzept mittlerweile in ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern genutzt. Hierbei reicht die Spanne von Frühgeborenen über Schrei-Babys, Kindergärten, Schulen bis hin zu Erwachsenenpsychologie und Altenpflege.10
Mit Hilfe der Checklisten werden bereits bestehenden Fähigkeiten und Kompetenzen wahrgenommen und eventuell auffälliges Verhalten dahingehend gelesen den dahinterliegende Entwicklungsprozess zu sehen.11
Quellen bis hierher
1 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 8
2 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 7
3 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 11-13
4 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 14
5 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 15-17
6 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 28
7 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 44
8 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 56
9 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 46
10 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 47
11 Gelingende Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen; D. Rohr et al. S. 50