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Einleitung
Achte auf deine Gedanken, sie werden zu Worten.
Achte auf deine Worte, sie werden zu Taten.
Achte auf deine Taten, sie werden zu Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, sie bilden deinen Charakter.
Achte auf deinen Charakter, er wird dein Schicksal.
Achte auf dein Schicksal, denn es bestimmt dein Leben.1
Dieses Zitat von Charles Reade beschreibt, wie Glaubenssätze wirken. Negative Glaubenssätze, innere Überzeugungen, Blockaden, Erfolgsverhinderer, negative Denkmuster, …
Es gibt viele Worte, die beschreiben, was uns Menschen daran hindert unser volles Potential zu leben. Doch letztendlich sind es die Gedanken, die wir über uns selbst denken. Oft sind sie uns nicht mal bewusst, denn sie entstehen bereits in den frühesten Jahren der Kindheit.
Und doch wirken sie sich auf die Leistungsfähigkeit aus und darauf, wie Menschen ihre Kompetenzen und Ressourcen nutzen.
Negative Glaubenssätze sind wie Steine in unseren Hosentaschen und unserem Rucksack während wir versuchen einen Marathon in Bestzeit zu laufen.
Es ist unmöglich. Erst wenn wir diesen Ballast loswerden, können wir das angestrebte Ziel erreichen.
Da wir Menschen glauben, was wir denken, sorgen wir unbewusst dafür, dass sich diese Überzeugung im Außen bestätigt. Hat dies negativen Einfluss auf unser Leben ist es wichtig negative Glaubenssätze zu entdecken, diese aufzulösen und in positive Glaubenssätze zu transformieren, damit wir unser volles Potential leben können.
Wie Glaubenssätze entstehen
Wenn ein Baby auf die Welt kommt, hat es keine Glaubenssätze. Es ist wie ein leeres Blatt Papier. Das Gehirn ist erst zu 25 % mit überlebenswichtigen Grundfunktionen wie Wärme- und Kälteempfinden ausgebildet.2 Es ist völlig im Vertrauen, dass es geliebt wird, dass es sicher ist und dass die Welt ein sicherer, wunderschönen Ort ist. 3
99 % der Glaubenssätze entstehen im Kindesalter bis zum 7. Lebensjahr.4 Sie entstehen durch Erfahrungen mit Bezugspersonen, wie Eltern, Tante, Onkel, Oma, Opa etc. Durch diese Erfahrungen entstehen innere Überzeugungen über Selbstwert und Beziehungen, die zumeist tief im Unbewussten verankert sind.5
Dabei ist es nicht so, dass Eltern die Glaubenssätze in die Kinder hineinprogrammieren. Glaubenssätze entstehen im Erleben und stellen den Versuch des Kindes dar, sich die Welt zu erklären.
Beispiel:
Das Kind sitzt zu Hause im Wohnzimmer und singt. Die Mutter kommt abends gestresst nach Hause und bittet ihre sechsjährige Tochter nicht mehr zu singen. Sie soll aufhören. Seither singt das Mädchen nicht mehr. Denn sie hat in diesem Moment gelernt, das sie nicht singen kann.
Sie trägt seither den Glaubenssatz in sich: Ich kann nicht singen.6
Glaubenssätze beeinflussen die Einstellung zu sich selbst und anderen, was auch dazu führt, dass Verhalten und Entscheidungen beeinflusst werden. 7
Erfährt das Kind Kritik z.B. von seinen Eltern, dann bezieht das Kind diese Kritik auf sich als Person, auf seinen Wert, nicht aber auf sein Verhalten.
So entsteht oft der Glaubenssatz ich bin nicht gut genug, ich bin nichts Wert, ich bin nicht ok, …8
Ein Glaubenssatz kann eine negative, aber auch positive Prägung haben. Beide Pole haben ihre Berechtigung und ihren Sinn.
Negative Glaubenssätze wollen uns vor Enttäuschungen schützen.
So entstehen aus Glaubenssätzen auch Schutzstrategien. Hierzu später mehr.
Gehirnwellen
Das menschliche Gehirn schwingt in verschiedenen Stadien des Lebens auf unterschiedlichen Frequenzen.
Ein Kind im Alter zwischen 0 und 3 Jahren hat eine Schwingung im Deltabereich (0,1 – 4 Hertz). Das ist bei einem Erwachsenen der Tiefschlaf.
Die menschlichen Grundmuster, also der Glaube darüber wie die Welt ist, prägt sich in den ersten 6 – 7 Lebensjahren. Diese Muster, Strukturen, inneren Überzeugungen beeinflussen dann das ganze Leben und haben Einfluss darauf, wie das Leben verläuft.
Das Bewusstsein verarbeitet ca. 40 bit pro Sekunde. Das Unterbewusstsein verarbeitet 40.000.000 bit/sec.
D.h. ein heranwachsender Säugling nimmt pro Sekunde 1 Mio. mal mehr Informationen auf als ein Erwachsener. Zu diesem Zeitpunkt ist das Ego noch nicht geprägt, d.h. es gibt keine Unterscheidung zwischen dem Kind selbst und der Welt um es herum.
Es werden alle Themen wie z.B. kulturelle Themen, Konflikte der Eltern, ambivalente Informationen, Schmerz, Angst, usw. aufgenommen und zu einem Muster, zu einem System oder zu einer Überzeugung zusammengeprägt, in „so ist die Welt“; Weil es dort nicht gefiltert, nicht bewertet, nicht rational verarbeitet werden kann.
Ein Tag hat 86.400 Sekunden. Das heißt, dass ein heranwachsendes Kind 86.400 x 1 Mio. Informationen pro Sekunde verarbeitet und das für die ersten 6 Jahre.
Das Unterbewusstsein schließt sich nach dem 6. Lebensjahr. D.h. dass
Das, was in diesen ersten Lebensjahren gelernt wurde, sich als Muster eingeprägt hat und dort bleibt, wie ein Reifenabdruck auf frisch gegossenem Beton.
Die meisten Entscheidungen, die wir treffen, treffen wir nicht mit dem Bewusstsein, sondern mit dem Unterbewusstsein. Dort wo all unsere Blockaden, Überzeugungen, Glaubenssätze, Werte, Konditionierungen, Programme, Erwartungen, Routinen, Denkmuster etc. abgespeichert sind. Das steuert unser Leben.9
Eisbergmodell nach Andreas Bernknecht
Beispiele für Glaubenssätze
Allgemeine Themen
Negativ | Positiv |
---|---|
Das Leben ist schwer. | Das Leben ist leicht. |
Ich bin wertlos. | Ich bin wertvoll. |
Ich bin nicht gut genug | Ich bin gut, so wie ich bin |
Gesundheit
Negativ | Positiv |
---|---|
Ich kann nicht leich abnehmen. | Gesund zu leben und zu essen macht mir Spaß. |
Ich werde immer übergewichtig sein. | Ich darf schlank sein. |
Ernsthafte Erkrankungen sind unheilbar. | Gesund sein ist der normale Zustand meines Körpers |
Geld
Negativ | Positiv |
---|---|
Geld ist die Wurzel allen Übels. | Ich liebe Geld und fühle mich wohl, viel Geld zu besitzen. |
Wenn ich mehr Geld verdiene, nehme ich anderen etwas weg. | Geld verdienen macht Spaß. |
Immer schön bescheiden sein. | Ich lade Wohlstand und Fülle in mein Leben ein. |
Liebe
Negativ | Positiv |
---|---|
Ich bin nicht liebenswert. | Ich bin liebenswert. |
Ich verdiene es nicht geliebt zu werden | Ich verdiene es geliebt zu werden. |
Ich bin allein. | Ich bin umgeben von Menschen, die mich lieben. |
Auswirkungen von Glaubenssätzen
Wenn wir glauben, was wir denken, z.B. ich bin nicht gut genug, werden wir unbewusst dafür sorgen, dass sich diese Überzeugung im Außen bestätigt. Dies wird in der Psychologie “selbsterfüllende Prophezeiung” genannt.10
Im ressourcenorientierten Coaching stoßen wir an unsere Grenzen, wenn wir auf Glaubenssätze und die dahinter liegenden Schutzstrategien stoßen.
Glaubenssätze stellen an dieser Stelle Erfolgsverhinderer dar. Ohne die Glaubenssätze aufzulösen, wird der Klient sein Ziel nicht erreichen.11
Quellen
1 Charles Reade
2 Stefanie Stahl Podcast
3 Laura Malina Seiler
4 Laura Malina Seiler Podcast, Stefanie Stahl Podcast
5 Stefanie Stahl – das Kind in dir muss Heimat finden
6 Vgl. Chris Bloom Podcast
7 Greator
8 Sabine Bimmler, Podcast Reif für die Couch #87 Der Glaubenssatz: Du bist nicht genug
9 Vgl. Andreas Bernknecht DMHarmonics
10 Vgl. Das Kind in dir muss Heimat finden – Stefanie Stahl
11 Vgl. Laura Malina Seiler Podcast