Abschlussarbeit von Mandy Holzfuß, als PDF lesen
Rekordtief an Kandidat*innen auf Jobsuche
Im Mai 2021 gibt es in Deutschland ca 1,17 Millionen Kandidat*innen auf Jobsuche. Dies sind nur noch halb so viele wie z.B. im September letzten Jahres. Wir prognostizieren, dass es in den nächsten Monaten zu einem Rekordtief an unter 1 Millionen verfügbaren Kandidat*innen kommen wird.
Im Mai 2021 gibt es in Deutschland ca 1,11 Millionen offene Stellen. Wir prognostizieren, dass in den nächsten Monaten der Allzeithöchstwert aus Septmeber 2018 von 1,22 Millionen offenen Stellen gebrochen wird.
Einleitung
Viele Unternehmen stellen sich heutzutage die Frage, wie sie ihre Mitarbeiter motivieren und Bewerber für ihr Unternehmen gewinnen können.
Der Arbeitsmarkt ist von einem starken Fachkräftemangel gezeichnet und so müssen Unternehmen immer kreativere Wege gehen, um passende Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden. Hier reicht es heutzutage nicht mehr, ein überdurchschnittliches Gehalt zu zahlen, die Mitarbeiter möchten attraktive Benefits von ihren Arbeitsgebern geboten bekommen, die sie sowohl beruflich als auch privat nutzen können.
Ein möglicher Hebel, um diesem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, kann das Angebot von kostenfreien Coachings sein
Coaching als Benefit
Mittlerweile scheuen Unternehmen keine Kosten und Mühen, um ihren Mitarbeitern möglichst viele Benefits zu bieten. Diese Benefits sind für die Positionierung der Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt sehr wichtig, da mit der Hilfe von guten Benefits Fachkräfte gewonnen werden können.
Die Benefits lassen sich in unterschiedliche Kategorien einteilen, wobei einige Aspekte als Hygienefaktoren bezeichnet werden können (Herzberg, 1998). Mitarbeiter empfinden diese Aspekte nicht mehr als zusätzlichen Benefit des Arbeitgebers, sondern erwarten diese Themen vom Arbeitgeber. Je nach Branche und Rolle zählen Homeoffice, flexible Arbeitszeiten oder Essensgutscheine zu diesen Hygienefaktoren.
Manche Unternehmen bieten allerdings auch heute schon Benefits wie z.B. Coachings an, damit Mitarbeiter sich in herausfordernden Lebenssituationen an einen vertrauensvollen Ansprechpartner wenden können, der sie bei den Herausforderungen unterstützt – und das alles kostenfrei. Hier können Mitarbeiter vor allem davon profitieren, dass sie sich in unterschiedlichsten Situationen an einen neutralen Ansprechpartner wenden können, der zu Anonymität und Diskretion verpflichtet ist.
Somit müssen sie keine Konsequenzen befürchten, die etwa bei einem direkten Gespräch mit einer Führungskraft auftreten könnten
Zielgruppe
Die Zielgruppe umfasst alle Mitarbeiter eines Unternehmens, die selbst den Bedarf eines Coachings bei sich selbst sehen oder von ihrer Führungskraft ein solches empfohlen bekommen. Abbildung 3 zeigt die verschiedenen Zielgruppen, die eine Studie von Dr. Christopher Rauen in einer Umfrage analysiert hat. Hier lässt sich gut erkennen, dass derzeit die meisten Coachings (ca. 25%) im Bereich des mittleren Managements angewandt/ angeboten werden gefolgt von Coachings im Top-Management mit (ca.15 %).
Die Frage, die sich hier stellt, ist, warum finden nur ca. 7% der Coachings mit Mitarbeitern statt? Dies könnte daran liegen, dass die Kosten für ein Coaching für viele Unternehmen sehr hoch sind und der Vorteil (auch finanziell) nur bedingt gesehen wird.
Coaching Angebote
Die Coaching Angebote können sehr individuell sein
Die Mitarbeiter können mit beruflichen Themen wie zum Beispiel dem Wunsch nach beruflicher Veränderung oder in einer Konfliktsituation am Arbeitsplatz die Hilfe eines Coaches in Anspruch nehmen. Des Weiteren gibt es auch diverse private Herausforderungen, die mit der Hilfe eines Coaches angegangen werden können, hierzu zählen zum Beispiel:
Beziehungsprobleme mit nahestehenden Menschen, Ängste und der Umgang mit Trauerfällen.
Ziel des Benefits
Warum ist es für Unternehmen von Vorteil kostenfreie Coachings für Mitarbeiter anzubieten?
Für sehr viele Unternehmen gewinnt die Mitarbeiterbindung durch den starken Fachkräftemangel stark an Bedeutung.
Das Angebot von kostenfreien Coachings kann den Mitarbeitern sowohl im Business- als auch im Life-Coachingkontext weiterhelfen.
Im Businesskontext können mit der Hilfe von Coachings unterschwellige Konflikte bereits in einem frühen Stadium von dem/der Betroffenen selbst angegangen werden. Auch bei Motivationsproblemen kann einem Mitarbeiter mit der Hilfe von Coachings weitergeholfen werden.
Im Lifecoaching- Kontext können die Themen sehr divers sein, ein Bespiel ist die Trennung von einem Lebenspartner, eine Umzugsentscheidung in eine andere Stadt oder die Unzufriedenheit mit einem anderen Einflussfaktor im Leben.
Nicht nur die Business-, sondern auch die Lifecoaching-Themen sind große Herausforderungen für die Mitarbeiter und können einen starken Einfluss auf ihre Performance haben. Hier kann es zum Beispiel vorkommen, dass der Mitarbeiter durch die starke Belastung Fehler in seiner täglichen Arbeit macht oder schlechte Stimmung im gesamten Team verbreitet.
Die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz kann so groß werden, dass der Mitarbeiter so starke Performanceprobleme bekommt und seinen Job nicht mehr richtig ausführt, sich langfristig krankmeldet oder das Arbeitsverhältnis kündigt.
Das übergeordnete Ziel des Coachingangebotes soll es sein, die Motivation der Mitarbeiter möglichst hoch zu halten aber auch den Mitarbeitern die Chance zu geben eigenverantwortlich ihre Herausforderungen im Business und privaten Kontext anzugehen.
Hierzu kann auch die Führungskraft einem Mitarbeiter aktiv ein Coaching anbieten, wenn er Herausforderungen mit dem Mitarbeiter bespricht oder von herausfordernden Situationen im privaten Kontext weiß.
Wenn Coachings als fester Benefit im Unternehmen vorgesehen sind, muss hierfür kein extra Budget investiert werden oder dieses Vorhaben mit der Personalentwicklung besprochen werden. Der Mitarbeiter erhält somit direkter und unkomplizierter Hilfe und die Kosten können besser eingeplant werden.
Quellen
Abbildung 1: HeyJobs Schätzung / Google Trends / Bundesagentur für Arbeit
Abbildung 2: HeyJobs Schätzung / Bundesagentur für Arbeit
Abbildung 3: Coaching-Magazin in der Ausgabe 2 | 2020 am 20. Mai 2020 von Dr. Christopher Rauen