Abschlussarbeit von Susanne Weggen, als PDF lesen
Generelle Anleitung zum Lebensrad
Als erstes müssen die (Lebens-) Bereiche festgelegt werden, die man sich anschauen möchte. Welche Bereiche sind dem Klienten wichtig? Welche Bereiche müssen integriert werden? Hier ist den Ideen keine Grenzen gesetzt.
In diesem Beispiel nehmen wir:
Als nächstes bittet man den Klienten seine Zufriedenheit mit der Situation in dem jeweiligen Bereich zu bewerten. 1 befindet sich in der Mitte und bedeutet „absolut unzufrieden“ und 10 am äußeren Rand des Kreises und bedeutet „total zufrieden“. Hier kann der Couch den Klienten mit systemischen Fragen unterstützen.
Der Klient soll nun, optimaler Weise mit verschiedenen Farben für die bessere Übersichtlichkeit, die Wert in die Tabelle einzeichnen und den inneren Teil ausmalen.
Im nächsten Schritt werden die einzelnen Bereiche nochmal angeschaut und der Klient soll seine eigene Erwartung für den jeweiligen Bereich festlegen und einzeichnen. Nicht jeder Bereich muss/ kann eine 10 erreichen. Hier sind die Erwartungen des Klienten entscheidend bzw.
wo möchte er Dinge verändern?
Was ist ihm wichtig?
Hier kann der Couch den Klienten ebenfalls unterstützen, indem er mit ihm abprüft,
sind die Erwartungen realistisch und umsetzbar?
Gibt es noch ungesehene/ versteckte Wünsche und Sehnsüchte?
Wenn der Klient nun sein Lebensrad fertiggestellt hat, ist es wichtig alles auf sich wirken zu lassen.
Welche Erkenntnis zieht er nun aus der Übersicht?
An welchem Bereich möchte er arbeiten?
Wie fühlt er sich, wenn er es so sieht? Gibt es Bereiche, die ihn positiv überraschen?
Wichtig ist hier auch, den Klienten zu unterstützen, denn zum Beispiel ein negativ gesehener Bereich mit nur 4 Punkten, hat sehr großes Potential ihn zu verbessern und man kann dort wahrscheinlich schnell einen Erfolg erwirken. Aus Bereichen, die sehr gut laufen, kann man Ressourcen und Stärken ziehen. Generell sollten Leistungen gewürdigt werden insbesondere in Bereichen, die der Klient nicht so gut bewertet.
Nun gilt es einen Bereich bzw. die Bereiche festzulegen, an denen der Klient arbeiten möchte.
Was ist hier sein Wunschziel?
Wie können die ersten Schritte/ der erste Schritt aussehen, um dem Ziel näher zu kommen?
Was braucht es dafür?
Gibt es unterstützende Möglichkeiten?
Gemeinsam werden nun die Meilensteine festgelegt und überlegt, wann der erste Schritt gemacht wird.
Das Schöne am Lebensrad ist, dass man dieses immer wiederholen kann. So kann man messen, wie sich die Situation verbessert hat, Erfolge sichtbar machen oder die Ziele an neue Wünsche/ Situationen anpassen. Der Couch kann mit dem Klienten dies nochmal wiederholen oder es ihm als Hausaufgabe mitgeben und dann anhand der sichtbaren Änderungen neu entdeckte Ressourcen oder Stärken hervorheben.
Lebt der Klient seine Werte?
Ein großes Thema im Coaching sind immer wieder die eigene Werte. Wenn zum Beispiel der Klient sehr erfolgreich ist, aber das keine Zufriedenheit mit sich bringt, kann das ein Hinweis sein, dass er nicht nach seinen eigenen Werten lebt.
Auch hier kann das Lebensrad durch die Übersichtlichkeit, wichtige Erkenntnisse und Klarheit bringen.
Als erstes müssen die eigenen Werte ermittelt werden und auch hier sollte man die Auswahl zum Beispiel auf 6 eingrenzen. Sollte der Klient Schwierigkeiten haben, seine eigene Werte festzulegen, könnten u. A. folgende Methoden helfen:
▪ Der Klient nimmt sich Zeit und markiert in einer Wertetabelle (siehe Anhang) alle ansprechenden Werte.
Danach schreibt er diese heraus und erstellt eine Rangliste, indem er die Werte immer wieder miteinander vergleicht. Wichtig ist, dass der Klient in sich reinhört:
Fühlt er, dass der jeweilige Wert wichtig ist oder denkt er es nur?
(Achtung: übernommene Glaubenssätze)
▪ Im Internet gibt es aber auch zahlreiche Tests, wie zum Beispiel: www.einguterplan.de/werte
Nach Ermittlung der Werte, teilt man den Kreis in die Anzahl der festgelegten Werte und bittet den Klienten diesen für diverse Lebensbereiche auszufüllen (wie zum Beispiel: Beruf, Familie, Partnerschaft, Freundschaft, privates Leben…..):
Inwiefern lebt er seine Werte in dem jeweiligen Bereich?
Wenn nicht, was sind die Gründe dafür?
Gibt es Möglichkeiten, das zu ändern?
Wo wäre ihm eine Änderung wichtig?
Wo ist ein Kompromiss zu den eigenen Werten in Ordnung?
Hinzu kommt, dass beim Vergleich der Lebensbereiche ebenfalls Ressourcen sichtbar gemacht werden können, z.B. wenn es ihm gelingt in einem Bereich die Werte komplett zu leben, kann hinterfragt werden, was die Gründe hierfür sind und ob sich diese Muster / Ressourcen auch auf andere Bereiche übertragen lassen.
Zeitmanagement
Vielleicht hat der Klient mit dem Lebensrad herausgefunden, dass die Hobbys oder Freunde zu kurz kommen.
Doch was nun?
Woher die Zeit nehmen?
Auch hier kann das Lebensrad in abgewandelter Form genutzt werden.
Als erstes wird mit dem Klienten eine Liste erstellt, wieviel Stunden er pro Tag für was verwendet. Dann werden diese Stunden anteilsmäßig in den Kreis eingezeichnet. In unserem Bespiel haben wir 16 Stunden insgesamt (8 Stunden Schlaf haben wir hier nicht eingezeichnet – das kann aber individuell gemacht werden). Wenn man insgesamt 24h hat, also den Schlaf mitzählt, kann man sich an der Einteilung der Uhr orientieren. Verschiedene Farben können auch hier helfen, das Ganze übersichtlicher zu gestalten.
Jetzt wird überlegt, welcher Bereich mehr Zeit benötigt bzw. bekommen soll.
Was ist realistisch?
In welchen Bereichen können Veränderungen vorgenommen werden oder wo soll die Zeit reduziert werden?
Gibt es Angewohnheiten die Zeit rauben, aber nicht die gewünschte Lebensqualität bringen?
Mit dem Lebensrad kann nun überlegt werden welche Veränderung man sich wünscht und wo. Dies wird dann mit z. B. einen roten Stift im Kreis oder neben dem Bereich eingetragen. Nach einem gewissen Zeitraum kann dann dieses nochmal wiederholt werden und die Veränderung sichtbar gemacht werden.