Einführung eines Coachingangebotes durch internen Coach

bei einem technisch geprägten Unternehmen

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Einleitung

In der vorliegenden Arbeit soll die Einführung eines Coaching Angebots für Mitarbeiter eines technisch geprägten Unternehmens durch einen internen Coach beleuchtet werden.

Hierbei wird zunächst kurz das Unternehmen vorgestellt sowie das Ziel der Arbeit erläutert. Im zweiten Teil der Arbeit wird dann auf Rahmenbedingungen und Voraussetzungen sowie die Chancen und Risiken der Thematik eingegangen und die Kommunikation für die Einführung des internen Coachings dargestellt.

Abschließend gibt ein Fazit eine Zusammenfassung des Themas.

Kurze Vorstellung des Unternehmens

Bei der vorgestellten Firma handelt es sich um ein technisch geprägtes Unternehmen mit ca. 700 Mitarbeitern. Als Ausbildungshintergrund haben die Mitarbeiter meist eine gewerbliche oder technische Ausbildung absolviert oder ein Studium als Ingenieur abgeschlossen.

Des Weiteren gibt es kaufmännische Mitarbeiter, welche aber eine weitaus geringere Anzahl der Mitarbeiter ausmachen.

Zudem ist zu erwähnen, dass im Unternehmen ca. 90 % der Mitarbeiter männlich und ca. 10% weiblich sind.

Das Unternehmen ermöglicht den Mitarbeitern früh in Verantwortung zu gehen und bereits in jungem Alter eine fachliche oder auch disziplinarische Führungsrolle zu übernehmen. Zudem muss sich die Firma einem sehr starken Fachkräftemangel entgegenstellen, da die benötigten Qualifikationen nur in geringer Anzahl auf dem Arbeitsmarkt vertreten sind.

Ziel der Arbeit

Die Idee der Einführung eines Coaching Angebotes für Mitarbeiter durch einen, eigenen, internen Coach ist in Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung, Leitung Personal und der Gruppenleiterin Personalentwicklung entstanden, welche eine Coaching Ausbildung absolviert und als interner Coach eingesetzt werden soll.

Das Ziel der Arbeit ist die verschiedenen Faktoren – Chancen sowie Risiken – zu beleuchten und eine mögliche Einführung auszuarbeiten, so dass ein attraktives Angebot für die Mitarbeiter des Unternehmens entsteht.

Hierbei geht es zum einen, um die Themen, welche bei der Vorbereitung (Rahmenbedingungen, Kommunikation) zum anderen auch bei der Durchführung beachtet werden sollten.

Das Coaching Angebot soll mit Abschluss der Coaching Ausbildung der Gruppenleiterin im Unternehmen eingeführt werden.

Einführung eines Coaching Angebotes im Unternehmen

Im folgenden Kapitel soll das Coaching innerhalb eines Unternehmens beleuchtet werden.

Hierbei stehen zunächst die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen sowie die Chancen aber auch Risiken im Fokus, welche vor der Einführung in einem Unternehmen geklärt und transparent gemacht werden sollten. Im letzten Schritt wird dann auf die Kommunikation eingegangen, welche für eine erfolgreiche Implementierung des Coaching Angebots unabdingbar ist.

In der systemischen Arbeit verstehen wir unter Coaching die maßgeschneiderte Problemlösung im Spannungsdreieck zwischen Beruf, Organisation und Privatleben oder in einem dieser drei Bereiche –

und weiter:

eine Problemlösungsmethode, in welcher der Coach für die passenden Fragen, hilfreichen Zusammenfassungen und die Einhaltung des Ablaufs verantwortlich ist, und der Coach eigenständige Lösungen für seine Situation – für  seine anstehenden Fragestellungen – findet.“ (Radatz, 2000, S. 85)

Voraussetzungen und Rahmenbedingungen

Klarer Auftrag der Geschäftsführung

Eine wichtige Voraussetzung für das Angebot des Coachings ist es, dass ein klarer Auftrag der Geschäftsführung für diese Personalentwicklungsmaßnahme besteht und somit eine höhere Akzeptanz seitens der Belegschaft geschaffen wird.

Wenn es sich um ein offenes Angebot seitens des Unternehmens für Mitarbeiter handelt, müssen auch die Führungskräfte hinter dieser Maßnahme stehen und ihren Mitarbeitern die Inanspruchnahme befürworten und wenigstens ermöglichen. (Quelle, 09.09.2020, 18:35 Uhr)

Rahmenbedingungen

Zusätzliches müssen für einen erfolgreichen Coaching Prozess verschiedene Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Neben dem Commitment der Geschäftsführer, Führungskräften und Mitarbeiter, sind weitere Punkte, wie ein geeigneter Raum für das Coaching, zur Verfügung stehende Zeit und aber auch eine gegenseitige Vertraulichkeitserklärung elementare Bestandteile, die bei Nichterfüllung den erfolgreichen Prozessverlauf stören können.

Es sollte demnach vorab mit der Geschäftsführung und auch zwischen Coach und Coachee geklärt werden, welche Räume sich eignen und gewählt werden können, so dass das Coaching nicht durch äußere, gerade berufliche Einflüsse, gestört wird.

Zudem muss es eine Regelung geben, ob Arbeitszeit für das Coaching in Anspruch genommen werden darf oder die Coaching Zeit in die Freizeit des Mitarbeiters fällt.

Vertraulichkeit ist ein elementarer Bestandteil, ohne den der Prozess nicht gelingt.

Daher sollte das Thema im Erstgespräch zwischen Coach und Coachee besprochen und sogar ggf. schriftlich festgehalten werden. Auch gegenüber der Geschäftsführung sowie den Führungskräften muss klar kommuniziert werden, dass die Inhalte des Coachings nicht an sie weitergegeben werden.

So vermeidet man eine ggf. falsche Erwartungshaltung seitens der verschiedenen Parteien.

Chancen und Risiken

Chancen

Es gibt viele Chancen, die sich für ein Unternehmen ergeben, wenn es den Mitarbeitern ein Coaching ermöglicht.

Im vorliegenden Kapitel wird auf eine Auswahl an Chancen eingegangen.

Steigende Mitarbeiterzufriedenheit

Durch das Coaching-Angebot kann die Mitarbeiterzufriedenheit steigen.

Zum einen, da ein zusätzliches Angebot als Personalentwicklungsmaßnahmen den Mitarbeitern eine Wertschätzung entgegenbringt, zum anderen da durch die Coaching Arbeit auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigen kann, weil berufliche Anliegen besprochen und durch den Klienten Lösungsstrategien erarbeitet werden.

Weiterentwicklung der Mitarbeiter

Eine weitere Chance ist die Weiterentwicklung der Mitarbeiter.

Im Coaching Prozess reflektiert der Mitarbeiter sein Verhalten und entwickelt sich so stetig weiter.

Er wird sich ggf. auch mit dem Verhalten anderer kritisch auseinandersetzen, was ihm neue Verhaltensmuster bei ihm selbst aufzeigen kann.

Durch diese Reflexionsprozesse wird er sich weiterentwickeln und innerlich wachsen, was durchaus positive Effekte auf sein Verhalten im beruflichen Alltag haben kann.

Kultur

Durch z.B. die konstruktivistische Haltung im Coaching kann auch die Kultur des Unternehmens positiv beeinflusst werden.

Diese hat der Coach stets gegenüber seinem Klienten, wodurch der Coachee eine enorme Wertschätzung erfährt und Dinge für sich anders reflektiert und sich neue Perspektiven öffnen.

Wenn der Klient durch die Haltung des Coaches positive Erfahrungen macht, besteht die Möglichkeit, dass er dies in sein Verhalten in Teilen übernimmt und dadurch einen großen, positiven Einfluss auf die Kultur des Unternehmens nimmt.

Risiken

Rollenkonflikt – Coach und Mitarbeiterin der Personalentwicklung

Ein wichtiger Punkt, welcher im Vorhinein mit dem Auftraggeber – der Geschäftsführung – geklärt werden muss, ist, wie der Coach mit einem ggf. auftretenden Rollenkonflikt umgeht.

Wie bereits durch das Zitat von S. Radatz beschrieben beschäftigt sich das systemische Coaching mit den verschiedenen Systemen, welche aufeinander Einfluss haben. So kann es auch zu dem Fall kommen, dass der Klient für sich erkennt, dass z.B. der aktuelle Job zu keiner Zufriedenheit führt und sich gerne umorientieren möchte.

Wie geht der Coach dann mit dieser Situation um?

Wenn die Thematik bereits in der Auftragsklärung deutlich wird, kann der Coach aufgrund des Rollenkonflikts das Coaching ablehnen. Sollte solch ein Thema während des Coaching Prozesses auftreten, sollte vorab mit der Geschäftsführung geklärt werden, dass es in der Verantwortung des Coaches liegt, ob und wie weit er den Prozess  mit dem Klienten fortführt.

Wichtig ist dabei nur, dass vorab eine Transparenz zu solch einem möglichen Konflikt zwischen Auftraggeber und Coach besteht und nicht im Nachhinein aufkommt.


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